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Schürfwunden richtig behandeln

Wenn Kinder stürzen und sich wehtun, lindern Erwachsene Schock und Schmerz oft durch Pusten. Der Luftzug kühlt und beruhigt. Doch bei Abschürfungen und anderen offenen Wunden sollte man das nicht tun.

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Schürfwunden sind besonders schmerzhaft. Denn dabei kommt es oft zu einer großflächigeren Verletzung von Nervenenden der Haut. Da schon bei leichten Stürzen viele dieser Nervenenden gleichzeitig in Mitleidenschaft gezogen werden, können auch leichte Abschürfungen richtig wehtun. Bei wärmeren Temperaturen ziehen sich Kinder solche Wunden besonders leicht zu. Denn im Frühling und im Sommer ist kurze Bekleidung selbstverständlich. Beim ausgelassenen Spiel sind Stürze an der Tagesordnung. Entsprechend häufig kommt es vor, dass Kinder weinend zu den Eltern gelaufen kommen.

Verbreitung von Krankheitserregern durch Pusten

Viele Erwachsene versuchen in dieser Situation, den Schmerz und Schock durch Pusten zu lindern. Zwar beruhigt das die Kinder meist. Allerdings können sich dabei feinste Tröpfchen unseres Speichels lösen und direkt auf der Wunde landen. Im Speichel befinden sich zahlreiche Bakterien, die ein zusätzliches Infektionsrisiko darstellen. Bei allen Arten von offenen Wunden sowie bei Schürfwunden gilt daher: Pusten verboten! Aus demselben Grund sollte man Wunden auch nicht ablecken.

So versorgen Sie eine Schürfwunde richtig:

  • Gerade Straßenstaub, Dreck oder Sand gelangen leicht in die verletzte Stelle. Waschen Sie daher die Wunde mit kühlem Wasser aus. Idealerweise unter dem leicht fließenden Wasserhahn. Vermeiden Sie dabei Druck oder Reibung. Denn das ist nicht nur schmerzhaft. Es kann auch dazu führen, dass Schmutzpartikel tiefer in die Wunde gelangen.
  • Dreck oder Steinpartikel kann man mit einer Pinzette vorsichtig entfernen.
  • Sobald die Wunde gereinigt ist, tragen Sie ein geeignetes Wunddesinfektionsmittel auf. Besonders praktisch sind Spritz- bzw. Sprühflaschen, da sie die Wunde nicht berühren.
  • Der letzte Schritt bei der Erstversorgung: die verletzte Stelle abdecken. Bei kleinen Abschürfungen reicht ein gewöhnliches, luftdurchlässiges Pflaster. Bei größeren Verletzungen brauchen Sie eine entsprechende Wundauflage, zum Beispiel eine sterile Kompresse, die Sie mit einer Mullbinde fixieren können.
  • Bei der Erstversorgung keine Heilsalben oder Sprühpflaster auftragen.

Tetanus-Impfung schützt

Die meisten Abschürfungen sind harmlos. Dennoch sollte man nach jeder Verletzung überprüfen, ob noch ausreichend Tetanus-Schutz vorhanden ist. Eine Erst-Impfung erfolgt standardmäßig im Säuglingsalter. Damit der Schutz erhalten bleibt, sind bei Kindern und Jugendlichen Auffrischungen im 5. bis 6. Lebensjahr sowie zwischen dem 9. und 17. Lebensjahr erforderlich.

Auch Erwachsene sollten alle zehn Jahre den Tetanus-Schutz erneuern. Die Impfungen werden normalerweise im Impfausweis festgehalten. Wenn Sie sich über den letzten Termin nicht sicher sind, fragen Sie Ihren Arzt und nehmen Sie dazu den Impfausweis mit.

In der Regel heilen Schürfwunden problemlos ab und es kommt zu keiner Narbenbildung, da die Verletzungen zu oberflächlich sind. Allerdings sollten Sie die Wundheilung im Auge behalten. Wird die verletzte Stelle dick und rötet sich, kann das eine Infektion sein. Dann ist ärztlicher Rat notwendig. Das gleiche gilt für sehr großflächige Abschürfungen.