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Risiko Energy Drinks?

Länger durchhalten – und dadurch mehr Leistung und Spaß. Das verspricht typischerweise die Werbung für so genannte Energy Drinks. Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor einem Missbrauch dieser Getränke.

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Wacher, konzentrationsfähiger, leistungsfähiger: Energy Drinks versprechen, dass man mit ihnen länger durchhalten kann – bei der Arbeit, vor allem aber in der Freizeit. Aus diesem Grund sind die Getränke vor allem bei Jugendlichen beliebt. Lässt sich doch so länger durchfeiern.

Cocktail aus anregenden Substanzen

Damit die Energy Drinks die Versprechen aus der Werbung halten können, sind sie mit anregenden Substanzen angereichert. Dazu zählen neben Koffein nach Angaben der Hersteller die Stoffe Taurin, Inosit und Glucuronolacton. Doch die angestrebte – und zum Teil eher auch erhoffte – Wirkungsweise dieser Substanzen ist höchst unterschiedlich.

Bei Taurin beispielsweise handelt es sich um eine organische Säure, die der gesunde menschliche Organismus in ausreichender Menge selbst herstellen kann. Die Substanz bewirkt, dass sich der Stoffwechsel im Organismus beschleunigt. Dadurch, so die Theorie, soll es zu einer leistungsverstärkenden Wirkung kommen. Ob das in der Praxis jedoch auch funktioniert, ist höchst umstritten: So lässt sich aus manchen Studien schließen, dass eine regelmäßige erhebliche Taurinzufuhr tatsächlich die Kapazität bei sportlicher Belastung erhöhen kann. Andere Studien stellen jedoch fest, dass es zu keinen leistungssteigernden Effekten kommt. Auch für die Vermutung, dass Taurin die anregende Wirkung von Koffein verstärkt, fehlt bislang ein stichhaltiger Beweis. Ob die zusätzliche Aufnahme dieser Substanz, die unser Körper ja ohnehin laufend selbst herstellt, überhaupt einen Effekt hat, ist somit fraglich.

Mögliche Stimmungsaufhellung

Inosit bzw. Inositol wiederum spielt als Botenstoff im Gehirn eine Rolle. So konnte man feststellen, dass Depressionen und andere psychischen Erkrankungen mit einem Inositol-Mangel im Gehirn einhergehen. Bei Behandlung entsprechender Patienten kommt die Substanz daher zum Einsatz. Inositol ist als Nahrungsergänzungsmittel frei erhältlich, ist aber ohnehin auch in zahlreichen Lebensmitteln wie Weizen, Orangen oder Mandeln enthalten. Doch ob es bei gesunden Menschen überhaupt zu einer Stimmungsaufhellung kommt, ist völlig unklar.

Auch Glucuronolacton kann der Körper selbst herstellen. Und eine japanische Laborstudie mit Mäusen kam zu dem Ergebnis, dass eine deutlich erhöhte Aufnahme der Substanz die Ausdauer erhöht. Allerdings wurden diese Ergebnisse bislang durch keinerlei weitere Untersuchungen belegt. Im Gegensatz dazu weiß man sicher, dass eine größere Dosierung auf den Organismus giftig wirkt. Und deswegen gibt es einen strengen Grenzwert für die Beimischung in Getränke o.ä.

Wirkstoff Koffein

Bleibt noch das Koffein als vierte Substanz, die typischerweise in Energy Drinks steckt. Und letztlich handelt es sich hierbei aus Sicht von Wissenschaftlern um die einzige der genannten Substanzen, die zweifelsfrei und auch recht unmittelbar einen aufputschenden Effekt hat.

Doch obwohl Koffein für die meisten von uns ein völlig alltäglicher Stoff ist, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung im Zusammenhang mit Energy Drinks davor. Denn der in den Getränken steckende Koffein-Gehalt ist hoch – in etwa so wie bei einem kräftigen Filterkaffee und mehr als doppelt so hoch wie bei einer Cola. Das klingt an sich nicht beunruhigend. Doch gerade im Gegensatz zum Kaffee sind die Konsumgewohnheiten bei Energy Drinks ganz anders. Während man das Heißgetränk eher gemächlich zum Frühstück oder während der Arbeit trinkt, kommt es oft vor, dass Jugendliche die limonadenartigen Energy Drinks sehr schnell zu sich nehmen – und das bevorzugt am Abend. Bleibt es dann nicht bei einer einzigen Dose, kann das zu einer erheblichen Koffeinzunahme führen.

Gefährliche Mischung

Doch gerade zu viel Koffein kann den Organismus gehörig aus dem Tritt bringen. Neben Einschlafproblemen besteht insbesondere die Gefahr von Herz-Rhythmus-Störungen – gerade auch dann, wenn gleichzeitig Alkohol konsumiert wird und man sich intensiv bewegt. All das ist beim Kaffeetrinken eher unüblich – nicht jedoch bei den Energy Drinks. Viele Jugendliche konsumieren diese gemischt mit hochprozentigen Spirituosen. Und da dies in der Regel bei Partys, auf Konzerten oder in der Disco geschieht, ist es auch normal, davor, währenddessen oder auch danach zu tanzen. Gerade die Kombination eines hohen Koffeinpegels im Blut mit Alkohol und intensiver ausdauernder Bewegung führt jedoch immer wieder zu einer bedenklichen Überlastung des Körpers. Somit sind es nicht die Energy Drinks an sich, die das Bundesinstitut für Risikobewertung als Problem ansieht, sondern der Umgang damit.

Unabhängig davon lautet die Empfehlung: Kinder, Schwangere und Stillende sollten diese Getränke aufgrund des hohen Koffeingehalts und der nicht endgültig erforschten Wirkungsweisen der diversen anderen enthaltenen Substanzen meiden.