Babys richtig beruhigen

Für Eltern ist es oft zum Verzweifeln: Trägt man Säuglinge auf dem Arm, sind sie meist seelenruhig. Doch legt man sie dann zum Schlafen ins Bett, werden sie häufig munter - und schreien. Die richtige Beruhigungstechnik ist da Gold wert.

Nimmt man sein Baby auf den Arm, beruhigt es sich in der Regel recht schnell. Liegt es jedoch für sich alleine im Bett, kann der Säugling schnell unruhig werden und anfangen zu schreien. Für mindestens einen Elternteil bedeutet das oft: Aktivitäten wie Hausarbeit oder Tätigkeiten am PC bleiben auf der Strecke. Auch der Schlaf leidet, wenn das Baby nachts mehrfach herumgetragen werden will.

Angeborene Tragruhe

Wissenschaftler bezeichnen dieses Phänomen als Tragruhe - und gehen davon aus, dass es evolutionäre Gründe dafür gibt. Denn sie ist nicht nur bei Menschen angeboren: Die japanische Forscherin Kumi Kuroda vom Riken Brain Science Institute in Saitama beobachtete die Tragruhe auch bei Mäusen. Nimmt man Mäusebabys vorsichtig an der Rückenhaut hoch, hören diese umgehend auf zu strampeln und nehmen eine kompakte, aber entspannte Körperhaltung ein.

Diese Beobachtung war Anlass für ausführliche Untersuchungen an menschlichen Säuglingen. Und dabei stellte sich heraus: Beim Herumtragen werden Babys nicht nur ruhig. Auch Puls und Bewegungsaktivität reduzieren sich deutlich. Sobald man sich jedoch mit dem Kind auf dem Arm hinsetzt, tritt das Gegenteil ein. Insbesondere die Herzschlagrate steigt an.

Bessere Überlebenschancen in früheren Zeiten

Aus heutiger Sicht erscheint diese angeborene Reaktion paradox. Doch die Forscher sind sich sicher: Diese Tragruhe war für die Menschen in früheren Zeiten oft überlebensnotwendig - und ist es innerhalb der Tierwelt auch heute noch. Denn in einer Gefahrensituation musste die Mutter in der Lage sein, das Kind schnell und möglichst unauffällig aus dem Gefahrenbereich wegzubringen. Das war in vielen Fällen nur möglich, wenn der Säugling ruhig blieb. Andererseits stellt aus evolutionärer Sicht das Alleinzurückgelassenwerden eine große Gefahr dar. Es ist daher normal, dass sich ein Säugling bemerkbar macht, wenn er spürt, dass sich die Eltern nicht mehr in unmittelbarer Nähe befinden.

Die japanischen Wissenschaftler haben somit auch die Behauptung entkräftet, beim Schreien und dem ständigen Bedürfnis des Säuglings, herumgetragen zu werden, handele es sich um ein Machtspiel mit den Eltern. Vielmehr ist es ein angeborenes Grundbedürfnis. Geht man geschickt mit der Tragruhe um, kann man sie sogar nutzen, um die Lage etwas zu entspannen:

  • Kinderwagen als Ersatz 
    Glücklicherweise funktioniert die Tragruhe nicht nur auf dem Arm, sondern auch im Kinderwagen. Oft hilft es daher, einen Spaziergang zu machen, wenn das Kind in seinem Bett zu Hause partout nicht zur Ruhe kommen will. Das sanfte Ruckeln des Wagens wirkt außerordentlich beruhigend - und oft fallen Neugeborene dabei in einen tiefen Schlaf.
  • Sanftes Schaukeln auf dem Arm - oder in einer Wiege 
    Hat man das Kind auf dem Arm, kann man natürlich nicht ununterbrochen mit ihm durch die Wohnung laufen. Früher oder später muss man sich einfach setzen - auch wenn der Säugling dann wieder unruhig wird. Hierbei hilft es in vielen Fällen, wenn man das Kind auch im Sitzen leicht in Bewegung hält - zum Beispiel durch sanfte, schaukelnde Armbewegungen oder leichtes Auf- und Abwippen. Auch eine Wiege erfüllt denselben Zweck.
  • Eltern in der Nähe 
    Spürt das Kind, dass die Eltern nicht mehr da sind, wird es ganz automatisch unruhig. Gerade für die ersten Monate hat es sich daher bewährt, dass das Kinderbett im Schlafzimmer der Eltern steht. Schlafen im eigenen Kinderzimmer - möglicherweise noch in einem getrennten Stockwerk - ist für das Neugeborene eine unnatürliche Trennung von der Mutter.

Selbstverständlich ist jedes Kind anders - und es gibt kein Patentrezept zur Beruhigung aller Babys. Eltern sollten daher verschiedene Beruhigungstricks ausprobieren - und aufmerksam beobachten, welchen Effekt sie haben.

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