Erste Hilfe am Kind

Etwa 40 Prozent aller Unfälle mit Kindern passieren zu Hause – mehr als im Straßenverkehr! Besonders häufig sind dabei Kinder im Kindergarten-Alter und darunter betroffen. Eltern sollten daher die wichtigsten Erste Hilfe-Maßnahmen kennen.

Prinzipiell unterscheiden sich die Sofortmaßnahmen für Kinder nur in Details von denen, die man bei Erwachsenen ergreift. Allerdings können diese Details durchaus einen Unterschied machen – und im Zweifelsfall gerade bei Kleinkindern Einfluss auf die Überlebenschancen haben. 

Keine Angst vorm Handeln!

Generell ist der kindliche Körper natürlich besonders verwundbar. Gleichzeitig gilt aber auch: Das größte Risiko in einer Notsituation ist es, überhaupt nichts zu unternehmen. Doch gerade wenn es um Unfälle mit Kindern geht, reagieren manche Menschen zu zögerlich – häufig aus Angst, das Kind zusätzlich zu verletzen. Diese Angst ist jedoch schädlich und kontraproduktiv. Werden deswegen lebensrettende Sofortmaßnahmen verschleppt, wird dadurch nichts besser. 

Auch aus diesem Grund ist es wichtig, seine Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Gerade für Eltern macht es Sinn, einen spezialisierten Kurs für Erste Hilfe am Kind zu belegen. Die Informationen auf dieser Seite können daher nur als Gedächtnisstütze dienen – und ersetzen nicht die praktische Übung.

Kommt es zu einem Notfall mit Kind sollten Sie folgendermaßen reagieren:

  • Ruhe bewahren und überlegt handeln.
  • Kind ansprechen und prüfen, ob es bei Bewusstsein ist. Berühren Sie es dazu ggf. leicht an der Schulter.
    Wichtig: Auf keinen Fall einen bewegungslosen Körper hochreißen. Verletzungsgefahr!
    Reagiert das Kind, können Sie vorsichtig ertasten, wo es Schmerzen hat. Spenden Sie Trost, versorgen Sie Wunden bzw. Verletzungen und suchen Sie ggf. einen Arzt auf. Behalten Sie das Kind in jedem Fall die nächsten Stunden im Auge.
  • Ist das Kind bewusstlos, müssen Sie Sofortmaßnahmen einleiten (s.u.) und möglichst parallel den Rettungsdienst rufen – Notruf 112. Im Idealfall übernimmt dies 
    eine zweite Person.

Sofortmaßnahmen bei Kindern

  • Atmung kontrollieren
    Kopf nach hinten neigen. Mit einer Hand Stirn halten, mit der anderen das Kinn sanft nach vorne ziehen, so dass sich der Mund öffnet. Wenn Atemwege blockiert sind: Machen Sie diese frei. Spüren Sie den Atem? Können Sie ihn hören? Bewegt sich der Brustkorb? Wenn ja: Weiter mit stabiler Seitenlage. Wenn nein: Weiter mit Atemspende.
  • Atemspende
    Normal einatmen, Nase des Kindes zuhalten, Luft in den Mund blasen, bis sich der Brustkorb hebt. (Bei Säuglingen durch Nase und Mund atmen).
    Nase freigeben und warten, bis sich der Brustkorb gesenkt hat. Atemspende wiederholen und insgesamt fünfmal durchführen.
    Achtung: Die Kinderlunge hat ein viel geringeres Fassungsvermögen als bei Erwachsenen. Ein Atemzug eines Erwachsenen reicht somit für bis zu vier Atemspenden beim Kind.
    Atmung erneut kontrollieren: Atmet das Kind, weiter mit stabiler Seitenlage. Setzt die Atmung nicht ein: Weiter mit Herzdruckmassage.
  • Herzdruckmassage
    Handballen auf dem unteren Drittel des Brustbeins platzieren und mit gestrecktem Arm das Brustbein 15-mal nach unten drücken. (Achtung: Bei Säuglingen lediglich zwei Fingerkuppen verwenden.) Im Anschluss erneut 2-mal Atemspende geben. Führen Sie diese Rettungsmaßnahmen – im Wechsel 15x Herzdruckmassage und 2x Atemspende – eine Minute lang durch und kontrollieren Sie dann erneut die Atmung. Atmet das Kind, weiter mit stabiler Seitenlage. Setzt die Atmung nicht ein: Weitermachen mit den Sofortmaßnahmen, bis der Rettungsdienst eintrifft.
  • Stabile Seitenlage
    Um Erstickungen durch Erbrochenes zu verhindern, müssen bewusstlose Personen in die Seitenlage gebracht werden. Da die so genannte stabile Seitenlage insbesondere bei Säuglingen schwierig umzusetzen ist, sollte hier der Kopf so geneigt werden, dass das Kind nicht an Erbrochenem ersticken kann. Achtung: Kopf dabei nicht überdehnen!
    Öffnen Sie den Mund, kontrollieren Sie regelmäßig die Atmung und behalten Sie die Situation im Auge, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Eine anschauliche, bebilderte Beschreibung, wie man eine Person in die stabile Seitenlage bringt, finden Sie z.B. auf den Seiten des DRK.

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