Zecken richtig entfernen

Zecken können ernstzunehmende Krankheiten übertragen – und treten nach einem milden Winter gehäuft auf. Umso wichtiger ist es, dass man es den kleinen Plagegeistern besonders schwer macht. Besonders wichtig ist es, sich und seine Kinder nach einem Ausflug ins Grüne nach Zecken abzusuchen und wenn sich eine festgesetzt hat, diese richtig zu entfernen. Wie das geht und wann ein Arzt aufgesucht werden sollte, erfahren Sie hier.

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Sie lauern insbesondere im Gebüsch, im Unterholz oder im hohen Gras. Dort warten Zecken, bis ein möglicher Wirt vorbeikommt – Haustiere, Wild oder auch der Mensch – und lassen sich dann abstreifen. Bevor sie ihren Stechrüssel jedoch ausfahren, machen sie sich in aller Regel zunächst auf die Suche nach einer besonders geeigneten Hautstelle.

Zecken lebend und schonend entfernen

Grundsätzlich gilt: Je eher, desto besser! Läuft das Tier noch auf der Haut, sollte man es natürlich umgehend ergreifen und unschädlich machen. Ein Klebeband kann helfen, es einzufangen, wenn keine Pinzette oder ein ähnliches Werkzeug zur Verfügung steht. Hat sich die Zecke bereits festgesaugt, gilt: So schnell wie möglich aus der Haut heraus ziehen. Je eher dies geschieht, desto geringer ist das Risiko für eine Borreliose-Erkrankung, gegen die es nach wie vor keine Impfung gibt.

Entscheidend für das Infektionsrisiko ist jedoch nicht nur die Geschwindigkeit, mit der man sie entfernt, sondern auch die Art und Weise. Denn wird die Zecke gequetscht oder verletzt, kann sie leichter schädliche Erreger übertragen.

Verwenden Sie eine spezielle Zeckenzange oder eine feine, spitz zulaufende Pinzette und fassen Sie das Tier so nah wie möglich an der Haut. Früher wurde immer eine bestimmte Drehrichtung fürs Entfernen empfohlen. Davon raten Ärzte jedoch mittlerweile ab. Denn beim Drehen droht der Kopf abzubrechen. Er bleibt dann in der Haut stecken – und mit ihm möglicherweise vorhandene Krankheitserreger. Drehen Sie also nicht, sondern ziehen Sie die Zecke gerade, gleichmäßig und langsam heraus. Ist die Zecke erfolgreich beseitigt, sollten Sie die Stichstelle, das Werkzeug und auch die Hände desinfizieren.

Vermeiden Sie es, die Zecke zu verletzen oder zu quetschen. Denn dies kann dazu führen, dass die Zecke erst recht Krankheitserreger aus ihrem Speichel bzw. Darm auf den Wirt überträgt. Denn im Verdauungstrakt des Parasiten stecken möglicherweise FSME- oder Borreliose-Erreger. Diese können so ins Blut des Gestochenen gelangen. Aus diesem Grund sollten Sie auch unbedingt von alten Hausmitteln wie Öl oder Klebstoff Abstand nehmen. Zwar sterben die Zecken hierdurch ab. Allerdings entleeren Sie im Todeskampf ihren Darminhalt in die Haut – und mit ihm gegebenenfalls auch Krankheitserreger.

Bleibt trotz aller Sorgfalt ein Rest der Zecke in der Haut stecken, sollten Sie diesen ebenso mit einer sauberen Pinzette oder sterilisierten Nadel entfernen. Das geht meist leichter, wenn man die Haut befeuchtet. Gelingt dies nicht, sollte man einen Arzt aufsuchen.

3 Tipps: So schützen Sie sich und Ihre Kinder vor Zecken

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Lange und helle Kleidung

Der Stich – tatsächlich handelt es sich streng genommen nicht um einen Biss – ist nicht durch die Kleidung möglich. Wer sich ins Gebüsch oder ins hohe Gras begibt, sollte daher Kleidung tragen, die möglichst den ganzen Körper bedeckt, zumindest aber eine lange Hose und feste Schuhe. Besonders vorteilhaft sind zudem helle Farben. Denn darauf erkennt man Zecken auf der Suche nach einer saftigen Blutmahlzeit am leichtesten.

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Repellenten auftragen

Das Wort „repellere“ stammt aus dem lateinischen – und bedeutet so viel wie „zurücktreiben“ oder „abhalten“. Und tatsächlich gibt es bestimmte Substanzen, deren Geruch Insekten und auch Zecken nicht mögen, die für den Menschen aber nicht schädlich sind. Dazu zählen bestimmte ätherische Öle, aber auch synthetisch hergestellte Mittel. Es macht Sinn, die Haut und auch die Kleidung mit solchen Mitteln zu behandeln, bevor man sich dort aufhält, wo Zecken typischerweise auftreten.

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Körper absuchen

Die dritte wichtige Maßnahme lautet: Nach dem Aufenthalt im Wald und auf Wiesen den Körper abzusuchen. Denn möglicherweise ist ein Parasit noch auf der Suche nach der optimalen Einstichstelle – und Sie kommen ihm zuvor. Und selbst wenn er sich schon festgesogen hat, gilt: Je eher Sie die Zecke wieder entfernen, desto besser. Denn insbesondere vorhandene Borrelien gehen erst dann in den menschlichen Körper über, wenn der Stoffwechsel des Blutsaugers so richtig einsetzt. Das braucht jedoch meist einige Stunden.

Zeckenbiss: Wann zum Arzt?

Nach einem Zeckenstich ist ein Arztbesuch in der Regal nicht von vorneherein erforderlich, ebenso wenig eine vorsorgliche Behandlung mit Antibiotika. Konnten Sie die Zecke nicht oder nicht komplett herausholen, kann Ihnen der Arzt diese entfernen. Ansonsten gilt:

  • Warten Sie ab und kontrollieren Sie drei Wochen die Einstichstelle und die umgehenden Hautgebiete auf Veränderungen.
  • Geht die Rötung um die Einstichstelle nicht innerhalb einiger Tage zurück, vergrößert sie sich oder kommt es sogar an anderen Körperstellen zu Rötungen, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
  • Die Untersuchung einer Zecke auf Krankheitserreger bringt wenig. Selbst wenn die Zecke infiziert ist, heißt das nicht, dass sie ihr "Opfer" infiziert hat.

Warum sind Zecken so gefährlich?

Zecken sind nicht einfach nur lästige Blutsauger. Sie zählen auch zu den Parasiten, die besonders dafür bekannt sind, Krankheiten zu übertragen. Problematisch sind hierbei insbesondere die Borreliose, eine bakterielle Infektion, die chronisch werden kann, sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine durch Viren ausgelöste Hirnhautentzündung, die im Extremfall sogar tödlich verlaufen kann.

Borreliose erkennen – und behandeln

Eine der Infektionskrankheiten, die Zecken auf den Menschen übertragen können, ist die Borreliose. Diese Bakterien verursachen jährlich bis zu 100.000 Erkrankungen in Deutschland. Zecken können Borrelien in fast allen Regionen Europas übertragen. In Deutschland geschieht dies temperaturbedingt hauptsächlich Anfang März bis Ende Oktober.

Ein erster Hinweis kann eine Rötung im Bereich des Zeckenstichs sein. Bei einer Erkrankung breitet sie sich aus und führt an anderen Körperstellen zu rötlich-lilafarbenen Flecken oder Schwellungen (so genannte Wanderröte). Sie kann noch 1-16 Wochen nach dem Stich auftreten. In vielen Fällen bemerken die Erkrankten jedoch weder einen Stich noch Veränderungen an der Haut. Auch wenn man sich insgesamt krank und erschöpft fühlt wie bei einer Grippe, besteht der Verdacht auf eine Borrelien-Infektion. Wenn Sie zum Arzt gehen, wird er nach der Vorgeschichte (Zeckenstich) und den Krankheitszeichen fragen und den Verdacht mit Hilfe von Laboruntersuchungen prüfen (z. B. Nachweis von Antikörpern gegen Borrelien im Blut). Ist die Diagnose gesichert, verschreibt der Arzt Ihnen ein spezielles Antibiotikum. Wenn diese Therapie früh genug durchgeführt wird, ist sie meistens erfolgreich.

Bleibt die Erkrankung jedoch zunächst unerkannt oder wird nicht ausreichend behandelt kann sie fortschreiten: Im zweitem Stadium treten dann üblicherweise Entzündungen an Gelenken, Herz und Nervensystem auf. Schließlich gibt es in einem dritten Stadium chronisch verlaufende Gelenk-, Nerven- und Hauterkrankungen.

Auch wenn es sich bei der Borreliose um eine ernst zu nehmende Krankheit handelt - ist nach einem Zeckenstich nicht sofort Panik angebracht. Denn nur etwa bis zu einem Fünftel der Zecken sind mit Borrelien infiziert. FSME kommt noch seltener vor.

FSME

Von der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer Infektionskrankheit, die Hirn- und Hirnhäute befällt, sind in Deutschland etwa 400 Menschen pro Jahr betroffen. Doch nur jeder dritte Infizierte erkrankt. Etwa 1-2 Prozent der Patienten sterben an der Erkrankung.

Die zunächst grippeähnlichen Krankheitszeichen der FSME beginnen etwa 5-14 Tage nach dem Stich. Nach einer beschwerdefreien Zeit von 1-3 Tagen treten dann typischerweise heftige Kopfschmerzen, hohes Fieber, Nackensteifigkeit und Erbrechen mit schwerem allgemeinen Krankheitsgefühl auf.

Eine spezifische Behandlung dieser gefährlichen Hirnhautentzündung gibt es nicht. Wenn man in Risikogebieten wohnt und sich gern im Freien aufhält oder berufsbedingt aufhalten muss, sollte man sich und seine Kinder impfen lassen. Gebiete in Deutschland mit bekanntem Risiko sind Bayern, Baden-Württemberg sowie einige Teile in Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen.

Insbesondere wer sich im Urlaub und in der Freizeit viel in der Natur aufhält, sollte an eine Impfung denken. Denn 90 Prozent der FSME-Erkrankten infizieren sich bei Freizeitaktivitäten. Auch in Ländern wie Österreich, Schweiz, Slowenien, Ungarn, Litauen, Lettland, Estland und anderen Urlaubsgebieten besteht ein ernst zu nehmendes bis hohes Infektionsrisiko.

Auf der Internetseite FSME-Definitionen finden Sie eine Übersichtskarte über die Verbreitungsgebiete in Deutschland und auch das Robert Koch Institut bietet im Internet eine Karte mit Übersicht dieser Gebiete an. Besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, ob eine Impfung für Sie sinnvoll ist und welche Nebenwirkungen möglich auftreten können. Dazu zählen etwa leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, sehr selten aber auch Erkrankungen des Nervensystems wie Lähmungen. Eine FSME-Impfung nach einem Zeckenstich ist umstritten.

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