Kinder nach Zecken absuchen

Bei sommerlichen Temperaturen zieht es uns alle ins Freie. Und gerade Kinder spielen dann gerne auf Wiesen, im Wald und im Gebüsch. Dort fühlen sich jedoch auch Zecken wohl – und warten auf den nächsten Wirt.

Haben sich Kinder draußen im Gras, im Unterholz oder im Wald aufgehalten, sollten Eltern sie nach Zecken absuchen. Und werden sie dabei fündig, sollten sie das Spinnentier rasch entfernen. Darauf macht der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. aufmerksam.

Je eher, desto besser

Läuft das Tier noch auf der Haut, sollte man es natürlich umgehend ergreifen und unschädlich machen. Ein Klebeband kann helfen, es einzufangen, wenn keine Pinzette oder ein ähnliches Werkzeug zur Verfügung steht. Hat sich die Zecke bereits festgesaugt, gilt: So schnell wie möglich aus der Haut heraus ziehen. Je eher dies geschieht, desto geringer ist das Risiko für eine Borreliose-Erkrankung, gegen die es nach wie vor keine Impfung gibt.

Entscheidend für das Infektionsrisiko ist jedoch nicht nur die Geschwindigkeit, mit der man den Holzbock entfernt, sondern auch die Art und Weise. Denn wird die Zecke gequetscht oder verletzt, kann sie leichter schädliche Erreger übertragen.

Schädling lebend und schonend entfernen

So machen Sie es richtig: Verwenden Sie eine spezielle Zeckenzange oder eine feine, spitz zulaufende Pinzette und fassen Sie das Tier so nah wie möglich an der Haut. Früher wurde immer eine bestimmte Drehrichtung fürs Entfernen empfohlen. Davon raten Ärzte jedoch mittlerweile ab. Denn beim Drehen droht der Kopf abzubrechen. Er bleibt dann in der Haut stecken – und mit ihm möglicherweise vorhandene Krankheitserreger. Drehen Sie also nicht, sondern ziehen Sie die Zecke gerade, gleichmäßig und langsam heraus. Ist die Zecke erfolgreich beseitigt, sollten Sie die Stichstelle, das Werkzeug und auch die Hände desinfizieren.

Vermeiden Sie es, die Zecke zu verletzen oder zu quetschen. Denn dies kann dazu führen, dass die Zecke erst recht Krankheitserreger aus ihrem Speichel bzw. Darm auf den Wirt überträgt. Denn im Verdauungstrakt des Parasiten stecken möglicherweise FSME- oder Borreliose-Erreger. Diese können so ins Blut des Gestochenen gelangen. Aus diesem Grund sollten Sie auch unbedingt von alten Hausmitteln wie Öl oder Klebstoff Abstand nehmen. Zwar sterben die Zecken hierdurch ab. Allerdings entleeren Sie im Todeskampf ihren Darminhalt in die Haut – und mit ihm gegebenenfalls auch Krankheitserreger.

Bleibt trotz aller Sorgfalt ein Rest der Zecke in der Haut stecken, sollten Sie diesen ebenso mit einer sauberen Pinzette oder sterilisierten Nadel entfernen. Das geht meist leichter, wenn man die Haut befeuchtet. Gelingt dies nicht, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Borreliose erkennen – und behandeln

Idealerweise sollte man sich den Tag, an dem die Zecke bemerkt wurde, notieren und die ungefähre Verweildauer des Tiers auf seinem Opfer. Tritt später an der Stichstelle oder in der Nähe eine rote Färbung auf, oder bekommt der unfreiwillige Wirt Fieber, Kopfschmerzen und leidet unter grippeähnlichen Symptomen, sollte man den Arzt aufsuchen und vom Zeckenbefall berichten. Diese Symptome sind typisch für eine Borreliose.

Zwar ist nur ein bestimmter Teil der Zecken mit den Auslösern – den so genannten Borrelien – infiziert. Allerdings nehmen die Fälle zu – und es gibt keine regionale Begrenzung wie bei FSME. Eine englische Studie spricht sogar von einer 20-fachen Erhöhung der Zecken, die Borrelien-Träger sind, im Zeitraum zwischen 1991 und 2009.

Erkennt man eine Borreliose-Erkrankung rechtzeitig, lässt sie sich in aller Regel problemlos mit Antibiotika behandeln – und vollständig heilen. Konnten sich die Borrelien jedoch über einen längeren Zeitraum unerkannt im Körper festsetzen, droht die Krankheit chronisch zu werden. Die Folge sind dann oft erhebliche Gelenkbeschwerden und Nervenstörungen.

FSME – regionale Häufung

Die zweite von Zecken übertragene Krankheit, die so genannte Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) ist ebenfalls auf dem Vormarsch. Allerdings tritt sie nur in bestimmten Regionen auf – in Deutschland insbesondere im Süden. Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht jedes Jahr eine Karte mit entsprechenden Risikogebieten. Dazu zählen die meisten Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg, sowie vereinzelt auch in Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Sachsen. Auch in der Schweiz, in Österreich und in den Ländern Osteuropas ist die Krankheit regional stark verbreitet.

Gegen FSME ist eine Impfung möglich. Doch egal ob mit oder ohne Impfschutz: In jedem Fall ist es sinnvoll, es den Zecken möglichst schwer zu machen. Wer sich im hohen Gras oder im Unterholz aufhält, der sollte lange Kleidung tragen, die den gesamten Körper bedeckt. Schlagen Sie die Hosen unter die Socken. Dann können die Tiere nicht von unten in die Hosenbeine krabbeln. Wählen Sie möglichst helle Kleidung – denn darauf entdeckt man die kleinen Blutsauger leichter. Insektenschutzmittel können helfen, die Spinnentiere fernzuhalten – auch wenn die Wirkung meist nicht besonders lange anhält.

Und – wie bereits erwähnt: Suchen Sie nach einem entsprechenden Ausflug ins Grüne  immer Ihren und den Körper Ihrer Kinder nach Zecken ab!

Weitere Informationen zu FSME-Risikogebieten auf der Seite des Robert Koch Instituts.

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