Was tun bei Durchfall?

Magen- und Darminfekte zählen zu den häufigsten Reisekrankheiten - vor allem bei Reisen zu exotischen Zielen. Mit der richtigen Hygiene können Sie Montezumas Rache jedoch vorbeugen - mit einer guten Reiseapotheke das Übel in Grenzen halten.

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Meistens sind Bakterien die Ursache für den Durchfall. Die klassische Reisediarrhö (Reisedurchfall) wird in 40-70 Prozent der Fälle durch Colibakterien hervorgerufen.

Zwar kommen Colibakterien auch in unserem Dickdarm vor. Sie können uns aber normalerweise erst etwas anhaben, wenn Sie direkt über Schmierinfektionen oder indirekt über verschmutztes Trinkwasser und Lebensmittel mit dem Mund aufgenommen werden. Magen- und Darminfekte treten daher vor allem in Gegenden mit niedrigem Hygienestandard auf.

Je nach Typ können Colibakterien die Darmwand schädigen: Durch Anheftung, Eindringen in die Schleimhaut oder Ausscheidung von Giftstoffen, so genannten Toxinen. Diese Toxine sind in über 50 Prozent der Fälle Ursache für einen Reisedurchfall. Sie bewirken wiederum eine Entzündung der Darmwand. Dadurch sind deren Zellen so geschädigt, dass sie keine Flüssigkeit mehr aufnehmen können und diese in Form von Durchfall einfach nach außen gelangt. Das Übel nimmt seinen Lauf.

"In exotischen Ländern gilt: Cook it, peel it - or leave it!"

Hygienemaßnahmen beachten

Für gesunde Erwachsene sind derartige Beschwerden meist nur lästig, aber nicht ernsthaft gefährlich: Eine Infektion mit diesen und anderen harmlosen Keimen geht normalerweise von selbst nach einigen Tagen vorüber. Trotzdem ist die Erkrankung unangenehm und man möchte sie lieber vermeiden.

Mit den richtigen Hygienemaßnahmen ist das auch kein Problem. Die wichtigste Regel lautet: "Cook it, peel it - or leave it!" - Kochen Sie es, schälen Sie es - oder vergessen Sie es!

Denn viele schädliche Keime und auch ein Teil der Toxine werden bei Temperaturen von rund 100 Grad Celsius inaktiviert. Verwendet man also nur abgekochte und lange genug durchgebratene Speisen sowie Getränke, sind eventuell vorhandene Krankheitserreger abgetötet. Und bei Früchten können die Bakterien nur an der äußeren Schale "kleben". Das Fruchtfleisch selbst kann also bedenkenlos verzehrt werden.

Vorsicht bei Eis und Salat

Vermeiden Sie also in tropischen und subtropischen Ländern alle ungekochten und ungeschälten Speisen. Meiden Sie Salate etwa aus frischen Blättern. Trinken Sie nur abgekochte Getränke wie Tee oder entsprechend aufbereitetes Wasser. Vorsicht ist auch bei Eiswürfeln geboten: Wenn Sie nicht sicher sind, dass diese ebenfalls aus aufbereitetem Wasser hergestellt wurden, lassen Sie die Finger davon.

Leider ist gerade Eis für die Kinder besonders gefährlich. Nur möchten Kinder gerade darauf ungern verzichten! Achten sie also beim Eiskauf besonders auf Sauberkeit! Geben Sie ihren Kindern lieber abgepacktes Eis am Stil aus einer gut gekühlten Eistruhe als halbaufgetaute Eiscreme aus Bottichen oder Softeisabfüllungen.

Was tun, wenn es einen doch erwischt?

Das Problem bei einem Durchfall ist vor allem der Flüssigkeits- und Salzverlust. Trinken Sie also viel und sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichend Salze (Elektrolyte) zu sich nehmen. Packen Sie daher ein so genanntes Elektrolytpräparat, das Salze und Zucker in der für den menschlichen Körper üblichen Zusammensetzung enthält, in Ihre Reiseapotheke.

Zur Not können Sie sich solch ein Mittel auch selbst zusammenstellen:

  • 8 Teelöffel Zucker,
  • 1 gestrichener Teelöffel Salz und
  • ¾ Teelöffel Backpulver werden dazu in einem Liter abgekochtem bzw. aufbereitetem Wasser aufgelöst.

Trinken Sie mindestens drei bis vier Liter Flüssigkeit täglich, bei großer Hitze unbedingt mehr. Sonst drohen Ihnen zusätzlich noch Kreislaufprobleme und Sie brauchen noch länger, um wieder auf die Beine zu kommen. Unter Umständen helfen auch Medikamente, die den Durchfall unterbinden beispielsweise mit dem Wirkstoff „Loperamid“. Allerdings kann es dann länger dauern, bis die schädlichen Bakterien wieder aus dem Darm verschwinden.

Wenn der Durchfall nach wenigen Tagen nicht vorbei ist oder wenn sich zu dem Unwohlsein auch noch Fieber gesellt, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.

Durchfall bei Kindern häufig stärker

Ein Reisedurchfall wirkt sich bei Kindern oft ungleich stärker aus als bei Erwachsenen und sollte immer ernst genommen werden. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern sollten Sie auf einen raschen und konsequenten Ausgleich der verlorenen Flüssigkeit achten.

Säuglinge und Kleinkinder kann man Elektrolytlösungen, die speziell für Kinder geeignet sind, (beispielsweise Oralpädon mit Fruchtgeschmack) nach Bedarf über die Flasche, einen Teelöffel oder ein Glas geben. Alle anderen Nahrungsmittel auch Muttermilch sollte man zumindest solange die Kinder erbrechen (eigentlich aber solange die Phase der akuten Ausscheidung anhält) weg lassen.

Die für Erwachsene üblichen Durchfallmedikamente sind für Säuglinge und Kleinkinder (unter 12 Jahren) nicht geeignet. Bei Schulkindern kann medizinische Hefe beispielsweise in Trockenhefe-Kapseln helfen.

Trockene Schleimhäute, hohes Fieber, starker Gewichtsverlust, eingesunkene Fontanelle am Kopf (bei Säuglingen), stehende Hautfalten am Bauch (die mit zwei Fingern gefasste und hochgezogene Haut bewegt sich nur sehr langsam in ihre ursprüngliche Lage zurück) und blasse kühle Haut sind ein Zeichen für eine schwere Entwässerung. Spätestens zu diesem Zeitpunkt und auch dann wenn das Kind nichts mehr trinkt, sollten Sie unbedingt einen Arzt bzw. eine Klinik aufsuchen. Eine einfache Therapie mit Infusionen hilft Ihrem Kind dann normalerweise in wenigen Tagen.

Nach der Phase des akuten Flüssigkeitsverlustes, die in der Regel nicht länger als 24 Stunden dauert, kann man mit dem Kostaufbau langsam anfangen. Stillkinder sollten so schnell wie möglich wieder angelegt werden. Für etwas ältere Säuglinge und Kleinkinder sowie Flaschenkinder empfiehlt sich in den ersten Tagen mit Elektrolytlösung verdünnte Flaschenmilch. Für ältere Kinder ist Reisschleim oder Karottenbrei, später auch Zwieback, Kartoffelbrei und Joghurt geeignet. Eine fettreiche Nahrung, Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchte sollten Sie in den ersten Tagen noch meiden.

Am (Ess-)Verhalten und am Stuhlgang Ihres Kindes erkennen Sie oft schnell selbst, wann es wieder normal essen kann. Meistens ist das Thema Reisedurchfall nach einer knappen Woche vergessen.

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