Positives Denken stärkt Immunabwehr

Die Art und Weise, wie wir denken und fühlen, wirkt sich auch auf unseren organischen Gesundheitszustand aus. Positives Denken und die damit verbundene Aktivierung des Belohnungssystems kann gesundheitliche Effekte hervorrufen.

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Dass es eine Wechselwirkung zwischen Körper und Geist bzw. Seele gibt, ist eigentlich schon länger klar. Wer körperlich gesund und fit ist, fühlt sich zufrieden und gut. Auch andersherum gilt: Menschen mit einer robusten psychischen Gesundheit und einem ausgeglichenen Gemütszustand überwinden körperliche Probleme bzw. Einschränkungen meist weitaus schneller - oder werden seltener krank.

Wenn Gefühle bestimmte Körperzellen aktivieren

Doch das ist natürlich eine sehr allgemeine Sicht auf die gegenseitige Beeinflussung des körperlichen und des psychischen Gesundheitszustands. Und so wenig diese eher oberflächliche Erkenntnis von Fachleuten angezweifelt wurde, so ist lange recht unklar gewesen, wie diese Effekte sich ganz praktisch vollziehen: Was passiert konkret mit bzw. in unserem Körper, wenn wir guter Laune sind und optimistisch in die Zukunft blicken? Und zu welchen organischen Reaktionen kommt es bei Sorgen, Ängsten und Niedergeschlagenheit?

Vieles davon ist erst ansatzweise erforscht. Aber welchen positiven Einfluss die Gedanken- und Gefühlswelt auf unsere Körperabwehr haben kann, konnte nun eine Studie des Israelischen Instituts für Technologie in Haifa zeigen. Demnach aktiviert das Glückshormon Dopamin bestimmte Teile des Immunsystems: Schüttet das Gehirn eine größere Menge dieses Hormons aus, sind deutlich mehr Fresszellen, die Krankheitserreger bekämpfen, unterwegs. Auch die Zahl der Antikörper im Blut erhöhte sich deutlich.

Erklärung für den Placebo-Effekt

Zwar stützen sich diese Ergebnisse bislang "nur" auf eine Studie mit Mäusen. Dennoch sind sich die Wissenschaftler sicher, dass beim Menschen die gleichen bzw. sehr ähnliche Mechanismen wirken. Die Forschergruppe um Tamar Ben-Shaanan geht daher fest davon aus, ein wichtiges Verbindungsglied zwischen Körper und Geist gefunden zu haben - und eine Erklärung für den so genannten Placebo-Effekt: Aus zahlreichen klinischen Studien ist bekannt, dass schon allein die Gabe einer Tablette ohne jegliche Wirkstoffe eine Heilwirkung haben kann - solange der Patient davon überzeugt ist, dass es sich um ein wirksames Medikament handelt. Allein die Hoffnung auf die Wirksamkeit der Behandlung löst eine positive Erwartungshaltung und damit ein optimistisches Gefühl beim Patienten aus. Das wiederum aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn, wodurch Dopamin ausgeschüttet wird.

Es lohnt sich also, grundsätzlich positiv zu denken. Natürlich wird einem dies in bestimmten Situationen nicht leicht fallen - beispielsweise nach einem schweren Schicksalsschlag. Umso wichtiger ist es daher, eine positive und optimistische Lebenseinstellung im Alltag einzuüben. Dabei können die folgenden Punkte helfen:

  • Probleme aktiv bewältigen: Egal ob Behördengänge oder ein klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten und im privaten Umfeld: Es gehört zu den allzu menschlichen Eigenschaften, Dinge, die einem unliebsam oder unangenehm sind, auf die lange Bank zu schieben. Das trägt jedoch ganz erheblich dazu bei, die Stimmung einzutrüben, schließlich lasten die unerledigten Probleme bewusst und unbewusst auf einem.
    Weitaus besser ist es, solche Dinge möglichst schnell anzupacken und hinter sich zu bringen. Bewältigte Probleme tragen ganz erheblich dazu bei, das Selbstbewusstsein zu stärken - und optimistischer in die Zukunft zu blicken. Und gerade für schwierige und komplexe Probleme gilt: Je eher man sie anpackt, desto eher findet sich auch eine Lösung.
    Betrachten Sie daher Probleme aller Art als Aufgaben, die es zu lösen und zu bewältigen gilt. Und machen Sie sich bewusst, dass in dem Sprichwort "Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird" ein großer Wahrheitsgehalt steckt. Denn gerade Probleme, die oberflächlich und aus der Ferne betrachtet gewaltig erscheinen, verlieren bei näherer und differenzierter Betrachtung in der Regel einen erheblichen Teil ihres Schreckens.
     
  • Das Positive im Negativen erkennen: Bricht eine Krise über uns herein, belastet uns dies natürlich zunächst. Doch in fast jeder Krise steckt auch immer eine Chance - und sei sie noch so klein. Geht beispielsweise der Arbeitsplatz verloren oder eine Beziehung in die Brüche, ist dies selbstverständlich schmerzhaft und mit großer Unsicherheit verbunden. Die Zukunft ist jedoch immer im Fluss - und es ist überhaupt nicht ausgemacht, dass es im Anschluss immer weiter bergab geht. Möglicherweise "wartet" ja auch ein Job oder ein Partner auf uns, der viel besser zu uns passt.
     
  • Um Hilfe und Unterstützung bitten: Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er kann dauerhaft nur in einer Gemeinschaft mit anderen überleben. Es ist daher völlig normal, dass sich Menschen gegenseitig unterstützen und Hilfe gewähren.
    Zwar kursiert in der Vorstellung vieler Menschen das Idealbild des Einzelkämpfers bzw. einsamen Cowboys, der mit jeder Situation alleine zurechtkommt. Mit der Realität unserer hochkomplexen Gesellschaft hat dies jedoch nichts zu tun. Kein Mensch kann alles und schon gar nicht alles gleich gut. Ohne Arbeitsteilung wäre unser Leben nicht denkbar. Es ist daher völlig logisch, dass man zahlreiche Situationen nicht alleine bewältigen kann, sondern auf Unterstützung anderer angewiesen ist.
    In jedem Fall lohnt es sich gleich mehrfach, optimistisch durch das Leben zu gehen. Denn nicht nur das Immunsystem wird dadurch gestärkt. Auch das soziale Umfeld reagiert positiver auf optimistische Menschen. Und das zahlt sich wiederum auf Dauer sowohl im familiären Umfeld, als auch im Beruf aus.