Zähneknirschen stoppen

Fast jeder fünfte Deutsche knirscht nachts mit den Zähnen – und ist sich dessen oft nicht bewusst. Doch das ständige Mahlen kann den Zahnschmelz erheblich schädigen. Mit Entspannungstechniken lässt sich das Problem meist lösen.

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Bruxismus – so lautet der wissenschaftliche Begriff fürs Zahnknirschen – ist eine Art Volkskrankheit geworden. Knapp 20 Prozent aller Deutschen sind davon betroffen. Und auch bei Jugendlichen tritt das Problem mittlerweile gehäuft auf. Zahnärzte haben festgestellt, dass bereits 15 Prozent dieser Altersgruppe die Zähne unbewusst gegeneinander presst.

Oft unerkannt

Weil sich das Knirschen in der Regel nachts, während des Schlafs, abspielt, bleibt es zunächst meist unerkannt. Fast immer ist es der Partner, der einen Hinweis gibt. Und solche Hinweise sollte man ernst nehmen. Denn der menschliche Kiefer kann enorme Kräfte entwickeln. Die Kaumuskulatur eines Erwachsenen kann einen Druck aufbauen, der der Gewichtskraft von 150 Kilogramm entspricht. Reiben die Zähen mit dieser Kraft aufeinander, kann das den Zahnschmelz erheblich schädigen.

Mit der Zeit werden dadurch Zahnoberflächen abgeschliffen – bis das unter dem Schmelz liegende Zahnbein ungeschützt freiliegt. Der Zahn ist dadurch deutlich anfälliger für Karies-Befall – und auch empfindlicher: Weil im Zahnbein zahlreiche Nerven-Enden liegen, reagiert er sehr sensibel auf Heißes und Kaltes, auf Süßes und Saures. Das kann sehr schmerzhaft sein. Außerdem ist es möglich, dass durch den hohen mechanischen Druck Zahnfüllungen, Kronen und dergleichen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Typische Stress-Reaktion

Doch warum knirschen wir mit den Zähnen? In manchen Fällen sind schief stehende Zähne oder Kiefererkrankungen die Ursache. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um eine Stressreaktion. Dass wir in bestimmten Situationen sprichwörtlich „die Zähne zusammenbeißen“, hat tatsächlich einen wahren Kern: Psychische Anspannung, oft verursacht durch ein hektisches Arbeits- bzw. Familienlebens oder durch Prüfungen und andere besonders anspruchsvolle Situationen, kann sich auf die Kiefermuskulatur übertragen. Der Organismus versucht dann quasi, über das unbewusste Malmen der Zähne, diesen Stress abzubauen.

Zwar kann der Zahnarzt eine Art Beißschiene verordnen, die man nachts trägt. Damit wird der schädliche Abrieb des Zahnschmelzes unterbunden. Doch das eigentliche, darunter liegende Problem wird nicht gelöst. Aus diesem Grund bieten einige Kliniken für Zahnheilkunde inzwischen auch psychosomatische Behandlungen an.

Einfache Problemlösung

Doch eine „richtige“ Therapie ist in einem Großteil der Fälle gar nicht erforderlich. Denn die psychischen Ursachen hinter dem Zahnknirschen sind in der Regel nicht traumatische Erlebnisse oder andere tief sitzenden seelischen Probleme, sondern ziemlich banal: Der Körper sucht nach einem Ventil für eine psychische Überlastungs-Situation. Bei manchen Menschen wirkt sich das auf das Gebiss aus – genauso wie es auch zu Verspannungen im Rücken, Schlafproblemen oder einem erhöhten Blutdruck kommen kann. Auch eine Kombination unterschiedlicher Symptome ist möglich.

Wer unter Zahnknirschen leidet, muss sich daher nicht psychisch krank fühlen. Es handelt sich vielmehr um eine typische Reaktion des Körpers auf Stress. Eine gezielte Stressreduktion bzw. ein regelmäßiger Stressausgleich schaffen beim Bruxismus meist Abhilfe.

Das ist möglich mit:

Entspannungstechniken

  • Egal ob Autogenes Training, Yoga, Tai-Chi oder Meditation: Diese Methoden haben sich als sehr wirkungsvoll für den Stressabbau erwiesen. Die einzelnen Übungsstunden schaffen einen bewussten Ausgleich zum hektischen Alltag. Außerdem gelingt es vielen Menschen nach einer gewissen Einübungsphase, die dabei erlebte Ruhe zumindest teilweise in den Alltag hinüber zu transformieren. Wer diese Techniken regelmäßig praktiziert, kann oftmals in belastenden Situationen gelassener reagieren, so dass von vornherein weniger Stress entsteht. 

Sport

  • Auch Bewegung ist ein gutes Ventil, um „Dampf abzulassen“. Durch Sport lösen sich Verspannungen oft ganz von alleine – gerade auch solche, die sich von der Psyche auf den Körper übertragen. Und in jedem Fall kommt man auf andere Gedanken, so dass man eine gewisse innere Distanz zum Alltagsstress bekommt.
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Achtung:

Die stetige Anspannung der Kiefermuskeln beim nächtlichen Zahnknirschen kann sich auch auf Kopf und Nacken auswirken. Kopfschmerzen und Nackenbeschwerden können somit auch mit Bruxismus in Zusammenhang stehen. Zudem werden die Kiefergelenke auf Dauer zu stark belastet. Das verursacht nicht nur Schmerzen, sondern auch vorzeitigen Verschleiß der Gelenke. 

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