hkk-Geschäftsbericht 2023: Preis-Leistungs-Verhältnis unverändert attraktiv
- Erstmals mehr als 930.000 Versicherte
- Preisvorteil bleibt erhalten
- Mehr Tempo bei der Digitalisierung nötig
- Krankenhausreform: gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Bremen, 21. Juni 2024: Die hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse) hat ihren Geschäftsbericht (hkk.de/geschaeftsbericht) für das Jahr 2023 veröffentlicht. Im Jahresdurchschnitt stieg die Zahl der Versicherten von 2022 auf 2023 um 3,5 % auf 919.189 und liegt aktuell bereits bei mehr als 930.000 Versicherten. Ausschlaggebend dafür ist das unverändert gute Preis-Leistungs-Verhältnis der hkk.
Preisvorteil bleibt erhalten
Mit einem Beitragssatz von aktuell 15,58 Prozent (inklusive 0,98 Prozent Zusatzbeitrag) zählt die hkk zu den günstigsten bundesweit wählbaren Krankenkassen. Im Vergleich zu einer teuren Krankenkasse können hkk-Mitglieder je nach Verdiensthöhe bis zu 378 Euro pro Jahr sparen. „Der Beitragssatz der hkk wird auch in den kommenden Jahren überdurchschnittlich attraktiv bleiben“, sagt hkk Vorstand Michael Lempe.
Jahresergebnis 2023
Maßgeblich für die Beitragsstabilität ist die solide Finanzstärke der hkk: So verzeichnet die Krankenkasse mit Sitz in Bremen 2023 in einem anspruchsvollen Marktumfeld in Verbindung mit der erneuten Vermögensabgabe an den Gesundheitsfonds ein leichtes Defizit von rund 6 Millionen Euro. Die Einnahmen betrugen 2,788 Milliarden Euro – dies entspricht einem Anstieg von 4,9 Prozent je Versicherten gegenüber dem Vorjahr. Die Ausgaben lagen mit einer Steigerung um 6,4 Prozent bei 2,795 Milliarden Euro. Die satzungsgemäße Rücklage blieb in voller Höhe erhalten.
Das Finanzvolumen der hkk stieg 2023 insgesamt auf 3,616 Milliarden Euro – davon entfielen 2,794 Milliarden Euro auf die Kranken- und 0,821 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung.
Leistungsausgaben 2023
Die Leistungsausgaben lagen 2023 bei 2,63 Milliarden Euro und hatten damit einen Anteil von 94 Prozent an den Gesamtausgaben. Insgesamt sind die Leistungsausgaben um durchschnittlich 4,0 Prozent je Versicherten gestiegen. Mit zusammen etwas mehr als 1,62 Milliarden Euro machten die Bereiche Krankenhausbehandlung, ärztliche Behandlung und Arzneimittel den größten Anteil der Leistungsausgaben aus.
Im Bereich der zahnärztlichen Behandlung sind die Kosten wegen neuer Honorarabschlüsse und einer vermehrten Inanspruchnahme um 5,1 Prozent je Versicherten gestiegen. Kostentreibend hat sich insbesondere die geänderte Parodontitis-Richtlinie ausgewirkt. Im Bereich Zahnersatz sind die Kosten um 5,5 Prozent je Versicherten ebenfalls infolge neuer Honorarabschlüsse und der zunehmenden Beanspruchung gestiegen.
Wachstum 2023/2024 – erstmals mehr als 930.000 Versicherte
Noch nie hatte die hkk so viele Versicherte: Von 2022 auf 2023 kletterte deren durchschnittliche Zahl um etwa 31.000 auf rund 920.000 Versicherte. Aktuell versichert die hkk deutschlandweit mehr als 930.000 Menschen (Stand Juni 2024). Mit einem Durchschnittsalter von rund 40 Jahren sind die hkk-Versicherten auch 2023 deutlich jünger als im Branchendurchschnitt (44,2 Jahre).
Mehr Mitarbeiter – niedrige Verwaltungskosten
Die hkk konnte ihr Personal erneut ausbauen: 2023 schuf die hkk 73 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und erhöhte die Zahl der Auszubildenden auf 53. Diese werden nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung in der Regel übernommen. Aktuell beschäftigt die hkk rund 1.500 Menschen.
In 2023 betrugen die Verwaltungskosten durchschnittlich 99,32 Euro (+12,2 Prozent) je Versicherten. Deutlich höher als im Vorjahresvergleich. Das liegt zum einem daran, dass die Ausgaben im Vorjahr sehr niedrig ausgefallen sind. Zum anderen enthalten die Verwaltungskosten im Geschäftsjahr 2023 kostensteigernde Sondereffekte im Bereich der Rückstellungen für die Betriebsrenten der Mitarbeiter. Dennoch liegen die Verwaltungskosten der hkk mehr als 30 Prozent unter dem Branchenschnitt von 171,87 Euro: 2023 hat die hkk somit 72,55 Euro je Versicherten weniger ausgegeben als der Durchschnitt aller gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Lempe: „Bezogen auf die Größe der hkk entspricht dies einem Kostenvorteil für die hkk-Mitglieder von insgesamt rund 66,5 Millionen Euro.“
Gesundheitspolitik: Finanzierungsversprechen gebrochen
Die politischen Prioritäten der Ampelregierung haben sich angesichts verschiedener Krisen deutlich verschoben. Der Fokus liegt weniger auf Gesundheits- und Sozialpolitik; und das zentrale Versprechen einer verlässlichen und stabilen Finanzierung der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung wurde nicht eingelöst. „Stattdessen konnte die Finanzierungslücke der gesetzlichen Krankenkassen für 2023 nur mühsam mithilfe des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes und einer erneuten Zwangsabführung von Reserven gut wirtschaftender Krankenkassen wie der hkk geschlossen werden“, sagt Lempe.
Es ist ein Hangeln von einer Finanzierungslücke zur nächsten zu befürchten. Um das zu verhindern, bedarf es umfassender Veränderungen sowohl auf der Einnahmenseite des GKV-Systems als auch bei den Versorgungsstrukturen. Lempe: „Das Potenzial des Wettbewerbs und die erheblichen Effizienzreserven im Gesundheitswesen müssen endlich genutzt werden.“
Die von den Krankenkassen erbrachten versicherungsfremden Leistungen, wie beispielsweise das Krankengeld im Fall der Betreuung eines kranken Kindes, müssen über verlässlich finanzierte Ausgleichszahlungen von allen Steuerzahlern getragen werden. Auch die geplante Erhöhung der Beiträge für Bürgergeldempfänger muss umgesetzt werden. Denn: Derzeit erhalten die Krankenkassen für diese Bevölkerungsgruppe nur rund ein Drittel der damit in Zusammenhang entstehenden Aufwendungen. „Kostendeckende Beiträge würden jährlich rund neun Milliarden Euro zusätzlich für eine nachhaltige GKV-Finanzierung bedeuten“, sagt Lempe.
Bund und Länder müssen liefern
Die Bundesregierung muss grundlegende Reformen für eine bessere Qualität der medizinischen Behandlung, eine höhere Patientensicherheit und mehr Effizienz im Gesundheitssystem umsetzen. Die erheblichen Effizienzpotenziale können insbesondere mittels Strukturveränderungen im Krankenhaus- und Arzneimittelbereich sowie anhand von Vernetzung und Digitalisierung gehoben werden. Dabei müssen Bund und Länder ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen, denn die GKV kann nicht dauerhaft für Aufgaben der öffentlichen Hand aufkommen.
Krankenhausreform: Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Die hkk begrüßt die Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft, die im Mai 2024 in Angriff genommen wurde. Der Fachkräftemangel in Medizin und Pflege bei gleichzeitig erheblichem Bettenleerstand erfordert die Modernisierung der veralteten Versorgungsstrukturen. Ein einheitliches Vorgehen ist notwendig, um die Versorgungsqualität und -effizienz verbessern zu können. „Die Transformation des Krankenhaussektors ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die mit Steuermitteln und nicht mit Beitragsgeldern der Versicherten bezahlt werden muss“, so Lempe.
Die hkk unterstützt die politischen Bestrebungen, bei der Planung und Erbringung medizinischer Leistungen die Sektorengrenzen zu überwinden: Ambulante und stationäre Leistungen dürfen nicht mehr isoliert voneinander betrachtet werden. Nötig ist eine sektorenübergreifende Versorgungsplanung, die in die Umwandlung von kleinen Krankenhausstandorten in interdisziplinäre Gesundheitszentren mündet. Ambulant und stationär erbrachte Leistungen müssen einheitlich vergütet werden.
Digitalisierung beschleunigen
Bei der Digitalisierung hinkt das deutsche Gesundheitswesen trotz erster Fortschritte immer noch weit hinterher. Nachdem das eRezept mehr als ein Jahrzehnt später als im Ausland umgesetzt wurde, erfolgt Anfang 2025 die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) für alle Versicherten. Die hkk begrüßt die Bemühungen zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens und beteiligt sich engagiert an den Umsetzungsaktivitäten. Lempe: „Dabei ist es von Bedeutung, eine ausgewogene Balance zwischen den Anforderungen des Datenschutzes und dem Nutzen digitaler Gesundheitsanwendungen zu finden.“
Über die hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse): Die hkk zählt mit mehr als 930.000 Versicherten zu den großen gesetzlichen Krankenkassen und ist in den vergangenen Jahren um mehrere hunderttausend Kunden gewachsen. Mit ihrem Zusatzbeitrag von 0,98 Prozent ist sie eine der günstigsten Krankenkassen Deutschlands. Der jährliche Beitragsvorteil für Beschäftigte beträgt bis zu 378 Euro; für Selbstständige, die ihre Beiträge selbst zahlen, bis zu 757 Euro jährlich. Zu den überdurchschnittlichen Leistungen zählen unter anderem mehr als 1.000 Euro Kostenübernahme je Versicherten und Jahr für Naturmedizin, Schutzimpfungen und Vorsorge sowie für Schwangerschaftsleistungen. Das vorteilhafte Preis-Leistungs-Verhältnis wird durch eine über Jahrzehnte gewachsene Finanzstärke und Verwaltungskosten ermöglicht, die rund 25 Prozent unter dem Branchendurchschnitt liegen. Rund 1.500 Mitarbeiter*innen betreuen 2024 ein Haushaltsvolumen von rund 3,9 Milliarden Euro. Rund 3,0 Milliarden Euro davon entfallen auf die Krankenversicherung und 0,9 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung. Das Volumen der Leistungsausgaben liegt bei 2,9 Milliarden Euro.