hkk-Datenanalyse: Jede 7. Frau leidet an heftigen Unterleibsschmerzen

- Schwierige Diagnose: Endometriose
- Laut Expert*innen: Dunkelziffer weit höher als Diagnosezahlen
- Langer Leidensweg: Diagnose durchschnittlich erst nach 10 Jahren

Bremen, 01.12.2022: Rund 14 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden regelmäßig an starken Unterleibsschmerzen. Am häufigsten sind Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren betroffen (21 Prozent). Das ist das Ergebnis einer aktuellen Datenanalyse der hkk, bei der die Daten von 178.000 weiblichen Versicherten ausgewertet wurden. Die Ursache der Schmerzen bleibt laut Expert*innen aber häufig lange unerkannt.

Schwierige Diagnose: Endometriose

Heftige Schmerzen im Unterbauch kurz vor oder zu Beginn der Regelblutung werden als Dysmenorrhoe bezeichnet: „Häufig beginnen die Beschwerden im Alter zwischen 20 und 30 Jahren“, erklärt Prof. Dr. Dr. med. Rudy de Wilde, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Gynäkologie des Pius Hospitals in Oldenburg. Was häufig nicht erkannt wird: Ursache dafür kann eine Endometriose sein. Diese Erkrankung äußert sich jedoch sehr unterschiedlich: Einige der betroffenen Frauen haben keine oder nur geringe Beschwerden. Andere sind wegen starker Schmerzen in ihrem Alltag massiv beeinträchtigt.

Laut Expert*innen: Dunkelziffer weit höher als Diagnosezahlen

Die Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. schätzt, dass die Prävalenz von Endometriose bei 8 bis 15 Prozent aller Frauen zwischen Pubertät und Wechseljahren liegt. Laut hkk-Datenanalyse leiden allerdings „nur“ 1,8 Prozent aller weiblichen Versicherten im Alter von 12 bis 49 Jahren an einer Endometriose, aber 14 Prozent an schmerzhafter Regelblutung (Dysmenorrhoe). Experten*innen wie Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner, Leiterin des Endometriosezentrums an der Berliner Charité, gehen davon aus, dass bei Weitem nicht alle Fälle von Endometriose in den Krankenkassendaten erfasst werden, da die meisten Fälle als Dysmenorrhoe dokumentiert werden und somit nicht in die Statistik eingehen.

Langer Leidensweg: durchschnittlich 10 Jahre bis zur Diagnose

Bis heute sei die geringe Bekanntheit der Erkrankung ein großes Problem, so de Wilde. Es dauert im Schnitt 10 Jahre, bis eine Endometriose diagnostiziert wird. Als einzig sichere Methode galt lange ein mikroinvasiver Eingriff – mittels einer Bauchspiegelung wurde dabei eine Gewebeprobe entnommen und untersucht. Mittlerweile ist eine Diagnostik per Ultraschall üblich und akzeptiert. „Häufig ist Endometriose ein Zufallsbefund. Etwa wenn eine Frau zwar keine Schmerzen hat, aber z. B. nicht schwanger werden kann“, sagt de Wilde.

„Endometriose muss dringend stärker ins Bewusstsein von Patient*innen und Gynäkolog*innen rücken und als ernsthafte Erkrankung wahrgenommen sowie entsprechend dokumentiert werden“, fordert Anja Moritz, Geschäftsführerin der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. Da die Ursache von Endometriose noch unklar ist, begrüßt sie die Initiative der Bundesregierung, die Erforschung der Erkrankung mit fünf Millionen Euro zu fördern. „Damit wird ein Grundstein für eine bessere Versorgung, Aufklärung und vor allem für mehr Forschung von Frauenkrankheiten gelegt. Ein Erfolg für mehr Gleichberechtigung im Gesundheitswesen.“ Ab 2024 soll die Förderung erhöht werden.

Exkurs: Was ist Endometriose?

Bei einer Endometriose siedeln sich Zysten und Entzündungen meist an Eierstöcken, Darm oder Bauchfell an. Diese sogenannten Endometrioseherde können heftige Schmerzen sowie bleibende Schäden durch chronische Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen an den Organen verursachen. Endometriose ist ein häufiger Grund für Infertilität bei Frauen. Mehr Informationen auf: https://www.endometriose-vereinigung.de/was-ist-endometriose.html

Über die hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse)

Die hkk zählt mit mehr als 900.000 Versicherten (davon über 710.000 beitragszahlende Mitglieder), 14 Geschäftsstellen und 2.100 Servicepunkten zu den großen gesetzlichen Krankenkassen. 2021 verzeichnete sie ein Wachstum von mehr als 140.000 Kunden.​ Mit ihrem Zusatzbeitrag von 0,69 Prozent ist sie das achte Jahr in Folge die günstigste deutschlandweit wählbare Krankenkasse. Zu den überdurchschnittlichen Leistungen zählen unter anderem mehr als 1.000 Euro Kostenübernahme je Versicherten und Jahr für Naturmedizin, Vorsorge sowie bei Schwangerschaft. Das vorteilhafte Preis-Leistungs-Verhältnis wird durch eine über Jahrzehnte gewachsene Finanzstärke und Verwaltungskosten ermöglicht, die mehr als 25 Prozent unter dem Branchendurchschnitt liegen. Rund 1.200 Mitarbeiter*innen betreuen 2022 ein Haushaltsvolumen von rund 3,2 Milliarden Euro; das sind 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund 2,5 Milliarden Euro davon entfallen auf die Krankenversicherung. Das Volumen der Leistungsausgaben liegt bei 2,4 Milliarden Euro (+ 14,1 Prozent).

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