Ablauf der Vermittlung

Was geschieht mit den Daten des Spenders?

Liegt eine Zustimmung zur Organentnahme vor, veranlasst der Koordinator der Deutschen Stiftung Organtransplantation neben apparativen Untersuchungen Laboruntersuchungen, welche die Blutgruppe und Gewebemerkmale des Spenders ermitteln. Zudem wird geklärt, ob beim Spender Infektionen vorliegen, die den Organempfänger gefährden könnten. Zeitgleich informiert der Koordinator auch die Vermittlungsstelle Eurotransplant und teilt die Daten des Spenders mit, die zur Vermittlung seiner Organe benötigt werden.

Nach welchen Kriterien werden Spenderorgane verteilt?

Die Entscheidung darüber, wer ein Organ bekommt, erfolgt anhand medizinischer Kriterien und ist nicht beeinflussbar. Für jedes neue Spenderorgan wird von Eurotransplant eine eigene Rangliste erstellt, in der die möglichen Empfänger des Organs aufgelistet sind. Die Rangfolge in der Liste hängt von verschiedenen Kriterien ab. Diese Kriterien sind je nach Organ unterschiedlich wichtig bzw. haben eine unterschiedliche Priorität.

Wichtige Kriterien für die Auswahl eines Empfängers sind eine passende Blutgruppe von Organspender und -empfänger sowie – bei einigen Organen – die Übereinstimmung der HLA-Antigene. Auch die Dringlichkeit einer Transplantation spielt eine wichtige Rolle. Ein weiteres Kriterium ist die Wartezeit eines Patienten auf ein Organ. Die Wartezeit ist gleichbedeutend mit der Zeit, die sich ein Empfänger auf der Warteliste befindet.

Hinzu kommt der Aspekt der Konservierungszeit, also der Zeit, die das Organ zwischen der Entnahme und der Transplantation konserviert werden muss. Je kürzer diese Zeitspanne, desto besser.

Wer ist Eurotransplant?

Die Stiftung Eurotransplant ist als Service-Organisation verantwortlich für die Zuteilung von Spenderorganen in Belgien, Luxemburg, Niederlande, Deutschland, Österreich, Slowenien, Ungarn und Kroatien und arbeitet hierzu eng mit den Organspende-Organisationen, Transplantationszentren, Laboratorien und Krankenhäusern zusammen. Seit dem Jahr 2000 ist Eurotransplant beauftragt, alle ihr gemeldeten vermittlungspflichtigen Organe an geeignete Patienten, die auf der Warteliste stehen, zu vermitteln.

Wie verfährt Eurotransplant mit den Patientendaten?

Eurotransplant führt Wartelisten mit den auf eine Organtransplantation wartenden Patienten, auf denen alle relevanten Patienteninformationen für die Zuteilung der Spenderorgane vermerkt sind. Diese Daten werden von den Transplantationszentren an Eurotransplant übermittelt und können bei einer Veränderung des klinischen Zustands eines Wartelistenpatienten verändert werden. Anhand der von der Bundesärztekammer festgelegten Verteilungsregeln legt Eurotransplant eine Vermittlungsreihenfolge fest. In dieser Reihenfolge erhalten die Transplantationszentren für ihre Patienten auf der Warteliste ein Organangebot.

Wer überwacht Eurotransplant?

Die Kontrolle von Eurotransplant erfolgt durch die Bundesärztekammer, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und den GKV-Spitzenverband. Diese sind als Auftraggeber gesetzlich verpflichtet, eine Prüfungskommission einzusetzen, die Eurotransplant kontinuierlich überwacht (§ 12 Transplantationsgesetz). Die Kommission prüft das Allokationsverfahren (Vermittlungsentscheidung) der Vermittlungsstelle Eurotransplant und der Transplantationszentren. Eurotransplant und die Transplantationszentren sind verpflichtet, der Kommission die erforderlichen Unterlagen zur Verfügung zu stellen und erforderliche Auskünfte zu erteilen.

Was ist die Ständige Kommission Organtransplantation?

Die Ständige Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer legt in Form von Richtlinien die Regeln für die Wartelistenführung und Vermittlung von Organen fest. Die Aufgaben sind unter anderem in § 16 des Transplantationsgesetzes (Gesetz über die Spende, Entnahme und Übertragung von Organen und Geweben) festgelegt. Sie besteht aus mindestens 23 Mitgliedern, die von den entsendenden Institutionen benannt werden.

Was ist das modifizierte Vermittlungsverfahren?

In diesem Verfahren werden die „eingeschränkt vermittelbaren Organe“ nur den Patienten auf der Warteliste angeboten, die im Vorfeld von dem jeweiligen Transplantationszentrum über diese Möglichkeit aufgeklärt wurden und ihre Zustimmung gegeben haben. Die Patienten haben bewusst entschieden, auch das Angebot eines „nicht vollständig gesunden Organs“ anzunehmen. Ist eine Vermittlung des Organs auch nach diesem Verfahren nicht möglich und droht ein Verlust des Organs, darf Eurotransplant zum „beschleunigten Vermittlungsverfahren“ übergehen.

Was ist das beschleunigte Vermittlungsverfahren?

Ein beschleunigtes Vermittlungsverfahren ist möglich, wenn aus logistischen oder organisatorischen Gründen, einer Kreislaufinstabilität des Spenders oder aus spender- oder organbedingten Gründen ein Organverlust droht. Die Organe werden dann primär in einer Region angeboten. Oft ist es deshalb auch nicht ausgeschlossen, dass ein Organ in ein und derselben Klinik entnommen und auch wieder transplantiert wird. Die Vermittlungsstelle bietet das Organ den regionalen Zentren an. Diese melden jeweils bis zu zwei geeignete Empfänger aus ihrer Warteliste. Eurotransplant teilt das Organ dann nach den üblichen Kriterien unter den genannten Patienten zu.

Wie wird verfahren, nachdem ein Organempfänger ausgewählt wurde?

Sobald Eurotransplant das zuständige Transplantationszentrum des ausgewählten Empfängers benachrichtigt hat, nimmt dieses Kontakt mit dem Patienten auf. Ist dieser in der körperlichen Lage für eine Transplantation, so muss er in den nächsten zwei bis drei Stunden in das Transplantationszentrum kommen. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation organisiert anschließend den schnellstmöglichen Transport des Organs vom Ort der Entnahme zum zuständigen Transplantationszentrum. Ist der Empfänger des Organs im Transplantationszentrum eingetroffen, beginnen die Vorbereitungen zur Operation.

Welche Vorbereitungen sind für die Operation notwendig?

Ist der Empfänger des Organs im Transplantationszentrum eingetroffen, dauert es noch wenige Stunden, bis die Operation beginnt. In dieser Zeit führen die Ärzte noch einige für die Transplantation notwendige Voruntersuchungen durch und informieren den Patienten über den Ablauf und die Risiken der Operation.

Nach einer ausführlichen Befragung des Organempfängers zu seinem derzeitigen Gesundheitszustand entnimmt der Arzt Blutproben. Bestehende gesundheitliche Probleme, die eine Transplantation erschweren oder verhindern könnten, sollen im Vorfeld erkannt bzw. ausgeschlossen werden. Das Blut wird im Labor unter anderem auf auffällige Gerinnungs- und Entzündungswerte sowie auf Virusinfektionen überprüft. Zur diagnostischen Abklärung gehört weiterhin eine Röntgenuntersuchung der Lunge. Um den Zustand des Herzens zu überprüfen, wird ein EKG durchgeführt.

Welche Erfolgsaussichten haben Organübertragungen?

88 Prozent der transplantierten Nieren funktionieren noch nach einem Jahr, nach fünf Jahren sind es noch 74 Prozent. Bei den anderen Organen liegen die Erfolgsraten geringfügig darunter.

Was passiert nach der Operation?

Nachdem das neue Organ transplantiert wurde, bleibt der Empfänger noch eine gewisse Zeit im Krankenhaus. Wie lange, hängt davon ab, welches Organ transplantiert wurde, wie die Operation verlaufen ist und in welchem Gesundheitszustand sich der Patient befindet.

Bei einer Nierentransplantation geht man beispielsweise von zehn Tagen bis drei Wochen Krankenhausaufenthalt aus. Ob man danach direkt nach Hause entlassen wird oder noch eine Rehabilitationsmaßnahme notwendig ist, wird individuell entschieden. Bei Herz-, Lungen- oder Lebertransplantationen muss man länger im Krankenhaus bleiben. Zudem schließt sich nach diesen Transplantationen oft ein mehrwöchiger Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik an die Zeit im Krankenhaus an. Man kommt dann erst im Anschluss an die Rehabilitation wieder nach Hause.

Für den meist mehrwöchigen Klinikaufenthalt nach der Transplantation gibt es verschiedene Gründe: Im Anschluss an die Operation ist es wichtig, die Funktion des eingesetzten Organs genau zu überwachen und zu überprüfen. Daran wird erkannt, wie gut der Körper das Transplantat annimmt. Normalerweise nimmt das Organ nach erfolgreichem Eingriff schnell seine Arbeit auf.

Durch den mehrwöchigen Aufenthalt des Patienten im Krankenhaus können die Ärzte frühzeitig Abstoßungsreaktionen des Körpers sowie eine mangelnde Funktionsfähigkeit des transplantierten Organs bemerken. Manche Transplantierte bleiben zur besseren Kontrolle auch zunächst für einige Tage auf der Intensivstation.

In den ersten Tagen und Wochen nach der Transplantation ist es wichtig, die Immunsuppression genau auf den Patienten einzustellen, um zu verhindern, dass der Körper das neue Organ abstößt.

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