Die Organspende

Gibt es eine Altersgrenze für die Organspende?

Nein, es gibt keine Altersgrenze, da das biologische und nicht das kalendarische Alter entscheidend ist. Denn ob gespendete Organe oder Gewebe für eine Transplantation geeignet sind, kann erst im Fall einer tatsächlichen Spende medizinisch geprüft werden.

Welche Vorerkrankungen machen eine Organspende unmöglich?

Eine Organentnahme ist grundsätzlich ausgeschlossen, wenn bei der oder dem Spendewilligen eine akute Krebserkrankung oder ein positiver HIV-Befund vorliegt. Bei allen anderen Erkrankungen entscheiden die Ärzte nach den erhobenen Befunden, ob eine Organ- und Gewebespende infrage kommt. So ist auch nach einer ausgeheilten Krebserkrankung eine Organspende prinzipiell möglich.

Können auch Raucher Organspender werden?

Ja. Im Bedarfsfall wird dann entschieden, welche Organe funktionstüchtig sind. Oft ist die Lunge in ihrer Funktion eingeschränkt. Herz, Nieren und Leber können aber vollkommen in Ordnung sein und somit unproblematisch übertragen werden.

Welche Organe können gespendet werden?

Folgende Organe können derzeit nach dem Tod gespendet und übertragen werden: Herz, Lunge, Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse und Darm.

Welches Gewebe kann gespendet werden?

Körpergewebe ist äußerst vielfältig und daher bei der Behandlung verschiedener Arten von Erkrankungen und Verletzungen einsetzbar. Man unterscheidet zwischen körpereigener Spende, also von einem Patienten selbst, und dem Gewebe einer fremden, verstorbenen oder auch lebenden Person. Gespendet werden können Augenhornhaut, Blutgefäße, Haut, Herzklappen, Knochen oder ein Teil der Fruchtblase.

Kann man auch nur bestimmte Organe spenden?

Ja, dies kann im Organspendeausweis entsprechend eingetragen werden.

Was versteht man unter HLA-Typisierung?

Das HLA-System (humanes Leukozyten-Antigen-System) spielt eine entscheidende Rolle im Immunsystem des Menschen. Die HLA-Typisierung ist ein in der Transplantationsmedizin unentbehrliches Verfahren, bei dem Spender- und Empfängergewebe auf gegenseitige Verträglichkeit hin untersucht werden. Grundsätzlich gilt: Je ähnlicher sich die HLA-Merkmale von Spender und Empfänger sind, desto geringer ist die Gefahr von Abstoßungsreaktionen.

Warum werden Organe manchmal abgestoßen?

Alle transplantierten Organe werden vom Körper des Empfängers als fremd erkannt. Das körpereigene Abwehrsystem (Immunsystem) setzt normalerweise Abwehrmechanismen (Immunreaktionen) in Gang, sobald es körperfremde Substanzen identifiziert hat. Die Immunreaktion würde zu einer Abstoßung des Organs führen. Durch die Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten kann man die Abstoßung jedoch in der Regel auf ein Minimum reduzieren. Die genaue Zusammenstellung und Dosierung der Medikamente legen Ärzte im Transplantationszentrum stets individuell fest. Die Möglichkeit, die zur Verfügung stehenden hochwirksamen Immunsuppressiva gezielt auf den Patienten abstimmen zu können, trägt ganz wesentlich dazu bei, dass die Funktionsfähigkeit des transplantierten Organs langfristig erhalten bleibt.

Kann ein Organ mehrfach transplantiert werden?

Ja. Solange das Organ funktionsfähig ist, geht das.

Weiß der Empfänger von der Identität des Spenders?

Die Postmortalspende (Spende nach Eintreten des Hirntods) ist anonym, das heißt, der Empfänger des Organs erfährt nicht, wer der Spender war. Die Angehörigen des Spenders erhalten ihrerseits ebenfalls keine Informationen über die Identität des Empfängers. Auf Wunsch wird den Angehörigen des Spenders über die Deutsche Stiftung Organtransplantation mitgeteilt, ob die Transplantation erfolgreich war.

Wird eine Organspende bezahlt?

Nein. In Deutschland ist der Handel mit Organen verboten.

Wer bezahlt die Behandlungskosten bei einer Organspende?

Die Krankenkasse des Organempfängers trägt die Gesamtkosten bei einer Organtransplantation, d.h. sie übernimmt sowohl die Kosten auf Seiten des Empfängers, als auch auf Seiten des Spender. Es ist dabei unerheblich, ob und wo der Spender krankenversichert ist.

Wer bezahlt die Behandlungskosten vom Organspender?

Die Krankenkasse des Organempfängers trägt die Gesamtkosten bei einer Organtransplantation. Dabei ist es unerheblich, ob und wo der Spender krankenversichert ist.

Was bedeutet die Organspende für Hinterbliebene?

Sofern der Verstorbene keine Informationen über seine Spendebereitschaft hinterlassen hat, kommt die Entscheidung auf die Angehörigen zu. Sie müssen dann versuchen, den mutmaßlichen Willen des Verstorbenen zu rekonstruieren. Für diese Überlegungen haben sie in der Regel zwölf bis 18 Stunden Zeit, manchmal auch weniger. Die Erfahrung zeigt, dass viele Familien mit dieser Entscheidung überfordert sind.

Hat der Tote einen Organspendeausweis, werden die Angehörigen lediglich über das weitere Verfahren informiert. Angehörige erhalten selbstverständlich Zeit, sich von ihrem verstorbenen Angehörigen zu verabschieden und können diesen auch wieder nach der Organentnahme sehen. Wer die Organe bekommt, erfahren die Angehörigen nicht. Sie haben jedoch die Möglichkeit, über die Deutsche Stiftung Organtransplantation anonyme Schreiben an den Empfänger weiterleiten zu lassen. Für den Empfänger besteht keine Verpflichtung, auf solche Briefe zu antworten.

Wird jeder Besitzer eines Organspendeausweises automatisch Spender? 

Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit, nach dem Tod Organe spenden zu können, klein. Nur etwa ein Prozent der Menschen, die im Krankenhaus sterben, erfüllen die wesentliche Voraussetzung: Bei ihnen ist ausschließlich der Hirntod eingetreten. Das heißt, ihr Gehirn ist beispielsweise durch einen Unfall oder Schlaganfall unwiderruflich geschädigt. Ihr Kreislauf kann aber durch künstliche Beatmung aufrechterhalten werden, so dass Organe und Gewebe weiter durchblutet werden. Außerdem müssen bestimmte Infektionserkrankungen ausgeschlossen und die Organe gesund sein. Sofern dies der Fall ist, können auch ältere Menschen Organe spenden. Heute sind mehr als 50 Prozent der Spender über 55 Jahre alt und 30 Prozent sogar über 65. Die gesundheitliche Eignung wird aber erst nach der Feststellung des Hirntodes geprüft. Um einen Organspendeausweis auszufüllen, ist keine medizinische Untersuchung notwendig.

Wie viele Organe werden in Deutschland benötigt und wie viele werden transplantiert?

Derzeit stehen etwa 10.000 Menschen in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Rund 1.000 Menschen sterben jährlich, da sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan erhalten. Ein einzelner Organspender kann bis zu sieben schwer kranken Menschen helfen. 2015 standen 877 Menschen nach ihrem Tod als Spender zur Verfügung; 3.777 Organe wurden übertragen. Damit hat sich 2015 die Zahl der Spender und Spenden auf einem sehr niedrigen Niveau eingependelt. Diese war 2013 nach dem Transplantationsskandal stark eingebrochen und um 16,3 Prozent zurückgegangen.

In Deutschland kommen auf eine Million Einwohner rund zehn Spender. International ist Deutschland damit weit abgeschlagen. Zwar geben in Umfragen 71 Prozent der Personen an, dass sie prinzipiell zur Organspende bereit sind. Bislang besitzen aber nur 35 Prozent der Bürger einen Organspendeausweis.

Wird mein Körper mit der Entscheidung, einen Organspendeausweis auszufüllen, gleichzeitig der Wissenschaft für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt?

Nein, mit dem Ausfüllen eines Organspendeausweises erklärt sich der Besitzer des Ausweises nur für die Entnahme von Organen oder Gewebe bereit, mit denen kranke Menschen medizinisch behandelt werden können. Personen, die ihren Körper nach dem Tod für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung stellen möchten, müssen sich an ein Anatomisches Institut einer Universitätsklinik wenden.

Wie viele Entnahmekrankenhäuser und Transplantationszentren gibt es in Deutschland?

In Deutschland existieren derzeit 1.327 Entnahmekrankenhäuser rund 50 Transplantationszentren. Im Jahr 2015 wurden in 38 Zentren Nierentransplantationen durchgeführt. In 24 Kliniken wurden Pankreas-Transplantationen vorgenommen, in 22 Zentren wurden Herzen transplantiert und in 15 Zentren Lungen-Transplantationen durchgeführt.

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