Feiertage: Konflikte vermeiden

Alle Jahre wieder freuen wir uns auf Weihnachten, das „Fest der Liebe“. Doch nicht selten kommt es statt zu gemeinsamer Besinnlichkeit zum Familienstreit unter dem Christbaum. Warum eigentlich? Und wie lässt sich das verhindern?

Weihnachten ist für die meisten eines der wichtigsten Familienfeste des Jahres – wenn nicht sogar das wichtigste. Entsprechend hoch sind die Erwartungen. Alles soll möglichst perfekt sein: von der Weihnachtsgans über die festliche Dekoration bis hin zu den Geschenken. Allein das führt zu einer erheblichen Fallhöhe. Hinzu kommt: Gefeiert wird häufig im erweiterten Kreis der Familie, mit Schwiegereltern, Tanten und Onkel. So treffen unter dem Christbaum häufig Personen aufeinander, die sich sonst eher selten begegnen. Bestehen dann ungeklärte Konflikte zwischen einzelnen Personen, können diese schnell eskalieren. Dazu reichen oft schon Kleinigkeiten aus: Der Schwiegersohn findet keinen Gefallen am Geschenk, die Tochter im Teenager-Alter bedankt sich nicht artig genug oder es beginnt jemand mit dem Essen, obwohl noch gar nicht alle am Tisch sitzen.

Stressige Zeit

Außerdem gilt: Die Vorweihnachtszeit zählt in der Arbeitswelt häufig zu den stressigsten Phasen des Jahres. Projekte müssen vor dem Jahreswechsel schnell noch abgeschlossen werden. Diverse Weihnachtsfeiern sorgen dafür, dass man auch nach Feierabend kaum zum Durchatmen kommt. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn der ein oder andere erschöpft in die Feiertage startet und entsprechend leicht reizbar ist.

Was sich viele zudem nicht bewusst machen: Gerade an den Feiertagen stellen sich Beziehungsfragen. Manchmal sind die Antworten darauf schmerzhaft. Vermeintliche Kleinigkeiten, etwa die Frage, in welcher Reihenfolge man welche Verwandten besucht oder der Gegenwert eines Geschenks, können als Missbilligung oder Bevorzugung gedeutet werden.

Es macht also Sinn, Stress über Weihnachten zu vermeiden und Konflikten gezielt aus dem Weg zu gehen:

Erwartungen herunterschrauben

Die Vorstellung, dass sich alle plötzlich lieb haben und ganz harmonisch gemeinsam das Weihnachtsfest begehen, ist ein Idealbild, das sich nur selten mit der Wirklichkeit deckt. Wenn es Probleme im familiären Umfeld gibt, dann verschwinden die nicht, indem die Wohnung feierlich geschmückt wird, man sich gegenseitig beschenkt und festlich tafelt. Etwas Bescheidenheit und eine Prise Humor können die Situation entkrampfen. Es muss nicht das perfekte Fest sein. Bei den Geschenken ist weniger oft mehr. Und vielleicht hat die Familie mehr davon, wenn man sich nicht im ganz großen Kreis trifft, sondern man die einzelnen Familienmitglieder über die Tage versetzt nacheinander besucht?

Pausen einplanen und Konflikte vertagen

Selbst wenn die Feierlichkeiten harmonisch verlaufen: Sie sind in jedem Fall anstrengend. Es macht daher Sinn, von vornherein Pausen über die Feiertage einzuplanen, an denen jeder auch etwas Zeit für sich hat. 

Konflikte lassen sich nicht einfach weglächeln und mit gespielter weihnachtlicher Glückseligkeit übertünchen. Dennoch ist der feierliche Rahmen ein denkbar ungeeigneter Zeitpunkt, um Konflikte zu klären. Dafür gibt es insbesondere zwei Gründe: Zum einen wird der Konfliktgegner sich immer auf den Schlips getreten fühlen, wenn wunde Punkte gerade bei den Feierlichkeiten angesprochen werden. Zum anderen lässt es sich in diesem Rahmen kaum vermeiden, sich bei den anderen, unbeteiligten Gästen unbeliebt zu machen. Wer also an einer ernsthaften Klärung von Konflikten interessiert ist, sollte sich besser einen anderen Zeitpunkt auswählen. 

Defensiv-Strategie zur Hand haben

Sollten Sie mit einem Konflikt konfrontiert werden, sollten Sie versuchen, die andere Person quasi zu entwaffnen: Erklären Sie dem anderen, dass Sie weder Willens noch in der Lage sind, den Konflikt während einer Familienfeier auszutragen und bieten Sie ein individuelles Gespräch in naher Zukunft an. Sollte das nicht fruchten und will der andere ganz offensichtlich nicht locker lassen, gibt es eigentlich nur eine Lösung: Lassen Sie sich nicht provozieren. Gerade in solchen Situationen gilt: Der Klügere gibt nach – und wenn das bedeutet, dass Sie vorübergehend den Raum verlassen. Im Extremfall kann es sogar sinnvoll sein, die Feier vorzeitig zu verlassen. 

Insgesamt gilt: Gehen Sie die Festtagsfeierlichkeiten möglichst entspannt an. Legen Sie den Fokus nicht darauf, ein möglichst perfektes Fest erleben oder gar organisieren zu müssen. Machen Sie sich stattdessen bewusst: Ein besinnliches Weihnachtsfest ist vor allem dann gewährleistet, wenn die Sinne nicht überfordert werden und man stattdessen etwas zur Ruhe kommen kann

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