Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Gesundheit?

Ob Kliniksuche über das Internet, Fitness-App oder Online-Therapie: Die Digitalisierung gewinnt im Gesundheitsbereich immer mehr an Bedeutung. Auch wenn die neuen Technologien den Arzt nicht ersetzen: Sie können vieles einfacher machen.

Arztsuche im Internet

Wie läuft eine Kniespiegelung ab? Was bedeutet eigentlich „Hypothyreose“? Und welche Schmerzmittel sind am verträglichsten? Immer mehr Patienten informieren sich vor dem Arztbesuch im Internet bei „Dr. Google“ über Krankheiten und mögliche Therapien. Auch Ärzte stehen aufgeklärten Patienten zunehmend positiv gegenüber. Schließlich müssen sie in ihrer zeitlich oft knappen Sprechstunde nicht mehr jedes medizinische Detail erklären. Sind Patienten gut informiert, kann sich das zudem positiv auf die Therapietreue und den Behandlungserfolg auswirken.

Allerdings halten nicht alle Informationen im World Wide Web wissenschaftlichen Kriterien stand. Wichtig ist daher, seriöse Internet-Angebote zu nutzen. Evidenzbasierte Informationen zur Diagnose und Behandlung zahlreicher Krankheiten und Beschwerden gibt es beispielsweise unter www.gesundheitsinformation.de. Ähnliches gilt für die Suche nach Ärzten, Krankenhäusern und Kliniken. Eine werbefreie und unabhängige Anlaufstelle ist das Online-Portal „Weisse Liste“ der Dachorganisationen der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen: www.weisse-liste.de

Trainer am Handgelenk

Zurückgelegte Strecken mit der Stoppuhr erfassen oder mit den Fingern am Handgelenk den Puls messen – diese Zeiten sind längst vorbei: Heutzutage steht uns für die Erfassung unserer Fitness- und Gesundheitsdaten ein wachsendes Angebot an körpernahen elektronischen Geräten, so genannten Wearables, zur Verfügung: Fitness-Armbänder, -Clips oder Smartwatches messen zurückgelegte Schritte und Distanzen, errechnen daraus die verbrannten Kalorien und ermitteln die Herzfrequenz. Sie erinnern uns daran, ob wir unser Trainingsziel erreicht haben und erlauben per Social Media einen Vergleich mit Freunden. Für die Auswertung der Daten sorgen Zusatzprogramme (Apps) auf dem Smartphone, Tablet-PC oder dem herkömmlichen Computer.

Nach Angaben des Digitalverbandes Bitkom verwendet bereits fast jeder zweite Smartphone-Nutzer (45 Prozent) Gesundheits-Apps. Am häufigsten handelt es sich um Programme, die Körper- und Fitnessdaten, wie zum Beispiel Herzfrequenz, Blutdruck oder gegangene Schritte, aufzeichnen. Vorsicht ist jedoch beim Datenschutz geboten: Gesundheitsdaten sind besonders sensibel und gehören zu den intimsten Informationen über einen Menschen. Datenschützer raten daher, Wearables zu bevorzugen, bei denen die Daten lokal beim Nutzer liegen. Bei europäischen oder noch besser deutschen Unternehmen sind die Datenschutzgesetze am strengsten.

Diagnose am Bildschirm

In ländlichen Regionen ist der nächste Arzt oft kilometerweit entfernt. Gerade ältere Menschen und/oder solche mit Bewegungseinschränkungen können durch entsprechende digitale Angebote besser medizinisch betreut werden.

So ist es beispielsweise möglich, dass Diabetiker ihre Blutzuckerwerte über eine mit dem Messgerät verbundene Software an den Hausarzt schicken. Bei schwer herzkranken Patienten mit einem Schrittmacher oder Defibrillator können kleine Sender, die der Patient auf seinem Nachttisch stehen hat, Störungen frühzeitig erkennen und so mitunter lebensbedrohliche Komplikationen verhindern. Und mit Hilfe einer Videosprechstunde kann der Arzt Patienten nach einer Operation die weitere Therapie am Bildschirm erläutern oder den Heilungsprozess begutachten. 

Eine leicht zugängliche, anonyme und flexible Möglichkeit der Behandlung bieten auch Online-Therapien. Diese werden beispielsweise bei Depressionen, Ängsten oder Suchterkrankungen bereits mit Erfolg eingesetzt.

Einen konkreten Nutzen bieten nicht zuletzt intelligente Hausnotrufsysteme, die über Bewegungs- und Sturzsensoren erkennen, dass ein Notfall vorliegt, und entsprechend die Familie oder direkt den Rettungsdienst informieren. 

Kein Ersatz für den Arztbesuch 

Wichtig zu wissen: Wearables, Apps und sonstige Angebote können Nutzer zwar zu einem gesundheitsbewussten Verhalten anregen. Allerdings haben die kleinen elektronischen Helfer ihre Grenzen. So handelt es sich bei den aus Fitness-Trackern und Smartphone-Apps gewonnenen Daten in der Regel um quantitative Daten, die nur grobe Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand eines Menschen zulassen.

Beispielsweise kann der Bewegungssensor in einem digitalen Armband zwar auf eine nächtliche Schlafstörung hindeuten. Eine gesicherte Diagnose kann jedoch nur ein Mediziner stellen, zumal hierfür viele weitere Informationen des Patienten nötig sind. Insofern können die neuen Technologien den Arztbesuch nicht ersetzen oder überflüssig machen, aber in vielen Fällen sinnvoll ergänzen.

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