Bewegung reduziert Krebsrisiko

Die Diagnose Krebs gilt nach wie vor als Schicksalsschlag. Dabei hat bei vielen Tumorerkrankungen auch der Lebensstil einen Einfluss. Insbesondere regelmäßige Bewegung kann für das Erkrankungsrisiko eine positive Rolle spielen.

In der Krebsforschung und -behandlung hat die Medizin in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte gemacht. Zwar gibt es nach wie vor nichts zu verharmlosen: Wenn sich im Körper ein bösartiger Tumor bildet, handelt es sich um eine sehr ernste und eben meist lebensbedrohliche Erkrankung. Dennoch verstehen Mediziner mittlerweile besser denn je, wie sich ein Krebsgeschwür bildet – und ausbreitet.

Neue Chancen für Therapie und Prävention

Das hat nicht nur neue Möglichkeiten eröffnet für die eigentliche Therapie – also für das, was die Ärzte tun können. Es bietet auch jedem Einzelnen die Chance, seinen Lebensstil entsprechend anzupassen – und so die Wahrscheinlichkeit für die Bildung von bösartigen Zellen zu reduzieren. Das gilt sowohl ganz allgemein für die Prävention, aber auch, um nach einer möglichen Erkrankung Rückfälle zu vermeiden. Und dabei kommt regelmäßiger Bewegung bzw. einem moderaten Sportprogramm ein zentraler Stellenwert zu.

Zahlreiche Studien zeigen: Bei diversen Krebsarten lässt sich durch regelmäßige Bewegung nicht nur ganz allgemein das Erkrankungsrisiko reduzieren – auch die Heilungschancen nach einer entsprechenden Diagnose lassen sich so erhöhen: Laut einer gemeinsamen Studie der Harvard-Universität in Boston und der Universität von Kalifornien in San Francisco konnte ein leichtes Sportprogramm bei an Prostata-Krebs erkrankten Männern das Risiko, am Krebs zu sterben, um 61 Prozent senken! Ähnliche Effekte zeigte eine Untersuchung zum Thema Brustkrebs: Die an der Yale-Universität im US-Bundesstaat Connecticut durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis: Bewegung kann das Sterberisiko um bis zu 67 Prozent reduzieren.

Zwar müssen diese Studien immer isoliert betrachtet werden, sodass sich daraus keine exakten Prognosen für andere Patienten ergeben. Zudem ist es im Falle einer Krebserkrankung unerlässlich, alle sportlichen Aktivitäten immer mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Fest steht aber: Sport hat bei vielen Menschen einen eindeutig positiven Effekt. Um zu verstehen, warum durch Bewegung insbesondere auch die Chancen steigen, eine Krebserkrankung zu überleben, muss man wissen, wie es überhaupt zur Bildung und zum Wachstum von bösartigen Tumorzellen kommt:

Nach heutigem Wissensstand spielen dabei die so genannten Telomere eine entscheidende Rolle. Hierbei handelt es sich um die Endstücke der Chromosomen, die unsere Erbinformationen, also die Gene, enthalten. Dieser „Bauplan des Lebens“ steckt in jeder einzelnen Körperzelle, damit diese sich bei Bedarf reproduzieren kann. Ist die Erbinformation jedoch beschädigt oder auch nur unvollständig, kann es zu Mutationen kommen. Dann wächst eine Körperzelle heran, die nicht so funktioniert, wie sie sollte. Oft sterben diese einfach ab. Entweder, weil sie von sich aus nicht lebensfähig sind. Oder weil der Zellverbund darum herum merkt, dass etwas nicht stimmt, die Zelle anschließend isoliert und quasi aushungern lässt. Ist beides nicht der Fall, wächst möglicherweise ein Krebsgeschwür heran. Denn vereinfacht gesagt handelt es sich bei Krebszellen um sehr lebensfähige Zellen, die nur das Ziel kennen, sich selbst zu reproduzieren – und zwar auf Kosten des gesamten restlichen Organismus. Das Fatale: Diese Zellen haben gewissermaßen die Fähigkeit, ihr unkontrolliertes und damit bösartiges Wachstum gegenüber dem restlichen Zellverbund zu verbergen. Es bildet sich ein Tumor, der bereitwillig mit Nährstoffen versorgt wird, und im weiteren Verlauf häufig Tochtergeschwulste, also Metastasen, bildet. Und diese blockieren letztlich lebenswichtige Körperfunktionen.

Gefährliche Brüche in den Chromosomen

Je weniger Mutationen sich ereignen, umso geringer ist somit das Krebsrisiko. Und genau das ist gegeben, wenn die Chromosomen – und insbesondere die Telomere – in einem guten Zustand sind. Das wiederum lässt sich mittels eines regelmäßigen Bewegungsprogramms erreichen. Denn infolge der Bewegung bleiben Telomere länger – und damit quasi jünger. Es kommt seltener zu Brüchen in den Chromosomen und möglicherweise gefährlichen Mutationen.

Auch wenn die Wissenschaftler längst noch nicht alle Details dieser komplexen Vorgänge in den Körperzellen verstehen, steht zweifelsfrei fest: Bewegung ist ein Jungbrunnen für uns. Und das gilt nicht nur für den Organismus ganz allgemein, sondern im Besonderen auch für jede einzelne Körperzelle auf molekularer Ebene.

Sport kann daher auch im Kampf gegen den Krebs eine wichtige Rolle einnehmen – sowohl in der Prävention, als auch in der Therapie. Zwar gibt es auch bei regelmäßiger Bewegung keinen garantierten Schutz vor Erkrankung. Aber jeder Einzelne kann so das Risiko reduzieren.

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