Akupunktur: Gut  fürs Kreuz

Eine der ältesten Heilmethoden der Welt hat sich insbesondere bei der Schmerztherapie bewährt: Die Akupunktur. Dieses „Nadelstechen“ wirkt oft genauso gut – oder sogar besser – als klassische Therapieverfahren.

Noch vor einigen Jahren war bei chronischen Rückenbeschwerden die Standardtherapie eine Behandlung mit Medikamenten oder regelmäßige Massagen. Doch Studien konnten zeigen: Akupunktur, also jene fernöstliche Heilmethode, bei der Nadeln bestimmte „Energiebahnen“ unter der Haut stimulieren sollen, wirkt genauso gut – oder sogar besser. Und das anders als bei einer dauerhaften Gabe von Schmerzmitteln gänzlich ohne Nebenwirkungen. 

Das ist erstaunlich, denn schließlich gibt es aus Sicht der modernen Medizin nach wie vor keine zweifelsfreie Erklärung dafür, wie und warum Akupunktur genau wirkt. 

Fernöstliche Lehre

Akupunktur ist ein Teil der „Traditionellen Chinesischen Medizin“ (TCM). Sie ist in die traditionelle chinesische Vorstellung eingebettet, dass sich das gesamte Universum in einem Spannungsfeld zwischen den Gegensätzen Yin und Yang befindet. Zwischen diesen Gegensätzen fließt die Lebensenergie „Qi“. Der Akupunktur liegt die Überzeugung zu Grunde, dass auf bestimmten Bahnen genau dieses „Qi“ durch den Körper fließt. Diese Bahnen werden als Meridiane bezeichnet. Allerdings lässt sich weder die Existenz des „Qi“, noch die der Meridiane nachweisen.– ganz anders als Nerven und Blutgefäße.

Die Anhänger der Akupunktur gehen davon aus, dass falsche Ernährung, extreme Temperaturen, psychische Faktoren und bereits vorhandene Erkrankungen das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang im menschlichen Körper beeinträchtigen. Das „Qi“ kann nicht mehr ungestört fließen. Es kommt zu Störungen oder Blockaden und schließlich zu Erkrankungen. Gemäß der Lehre der Akupunktur lassen sich solche Störungen und Blockaden auflösen oder zumindest lindern – und zwar durch gezielte Nadelstiche an exakt definierten Punkten. Die Folge: Das „Qi“ kann wieder ungestört fließen. Der Heilungsprozess setzt ein. Schmerzen verschwinden.

Schlagkräftige Beweise

Viele Ärzte belächelten Akupunktur über Jahrzehnte  – oder taten sie als unseriös ab. Doch mit einer breit angelegten Studie hat sich dieses Bild gewandelt: Zwischen 2001 und 2006 wurde in Deutschland die Wirksamkeit der Akupunktur im Rahmen einer großangelegten Studie erforscht. Dabei wurden 3.500  Patienten wissenschaftlich begleitet – eine der bis dahin größten Untersuchungen weltweit zu diesem Thema . Die Ergebnisse waren überzeugend: Insbesondere bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule, aber auch bei chronischem Kniegelenks-Arthroseschmerz, ist Akupunktur mindestens genauso gut oder sogar besser wirksam als die Standardtherapie. Deshalb zählt Akupunktur seit einigen Jahren unter bestimmten Voraussetzungen zu den Leistungen der hkk.

Voraussetzung für eine Übernahme der Therapiekosten durch die hkk ist, dass die Akupunktur:

  • zur Behandlung von chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule, die seit mindestens 6 Monaten bestehen oder
  • zur Behandlung von chronischen Knieschmerzen durch Gonarthrose, die seit mindestens 6 Monaten bestehen, eingesetzt wird und
  • bei einem Kassenarzt mit entsprechender Qualifikation angewendet wird.

Stellt Ihr Arzt Ihnen eine dieser Diagnosen, kann die Akupunktur direkt über die hkk abgerechnet werden. Weitere Infos hierzu finden Sie unter Leistungen A-Z.

Ein Rätsel für die moderne Wissenschaft

Doch auch wenn der Effekt – und damit der Nutzen – der traditionellen Heilmethode mit wissenschaftlichen Methoden belegt werden konnte: Die eigentliche Wirkungsweise der Akupunktur ist aus naturwissenschaftlicher Sicht nach wie vor unklar.  

Da die westliche Medizin die Existenz der Meridiane und des „Qi“ grundsätzlich anzweifelt, gibt es mittlerweile einen anderen Erklärungsansatz: Demnach bewirken die einzelnen Nadelstiche, die der Patient kaum spürt, dass das Gehirn schmerzlindernde und stimmungsaufhellende Substanzen ausschüttet – sogenannte Glückshormone. Das Besondere dabei: Der Patient fühlt sich im Laufe der Behandlung nicht einfach nur besser.

Hormone und weitere Botenstoffe aktivieren zudem körpereigene Mechanismen zur Schmerzkontrolle, welche die Nerven für später auftretende Schmerzimpulse unempfindlicher machen. Vereinfacht gesagt heißt das: Der Körper kann anhand der Akupunktur Schmerzempfindungen „verlernen“ bzw. „vergessen“. das kann die die Lebensqualität gerade von Patienten mit chronischen Schmerzen enorm erhöhen und deren Heilungsverlauf günstig beeinflusst. 

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