Mikroplastik - was ist das?

Plastik kennen wir alle. Aber auch Mikroplastik ist ein zunehmendes Problem. Es ist in der Luft, in der Erde sowie im Wasser enthalten - und gelangt auch in unsere Nahrungskette. Was Mikroplastik genau ist, wie es entsteht und wie man es vermeiden kann, erfahren Sie hier.

Fünf Millimeter und kleiner – das sind Plastikpartikel, die laut Umweltbundesamt als Mikroplastik deklariert werden. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) unterscheidet zudem zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik. Primäres Mikroplastik wird industriell hergestellt und findet als feines Plastikgranulat Verwendung etwa in Kosmetikprodukten. Sekundäres Mikroplastik entsteht hingegen, wenn Plastikmüll in der Umwelt zersetzt wird.

Warum ist Mikroplastik schädlich?

Wenn Mikroplastik erstmal in die Umwelt gelangt ist, kann es nicht so leicht wieder entfernt werden, da es nicht biologisch abbaubar ist. Unmengen von Plastik und Mikroplastik verunreinigen bereits die Weltmeere. Meerestiere und Meeresorganismen nehmen es auf und so gelangt es in die Nahrungskette – und auch wir nehmen es ungewollt zu uns.

Wie sich das aufgenommene Mikroplastik auf den menschlichen Organismus auswirkt, ist bislang wenig bekannt. Bei Tieren könnte es dem BUND zufolge Gewebeveränderungen und Entzündungsreaktionen auslösen, giftig wirken und zu inneren Verletzungen bis hin zum Tod führen. Auch das Umweltbundesamt warnt, dass die Aufnahme von Mikroplastik Schäden des Magen-Darm-Traktes zu Folge haben kann.

Wie gelangt Mikroplastik in die Umwelt?

Mikroplastik gelangt auf vielen verschiedenen Wegen in die Umwelt. Zum Beispiel lösen sich beim Waschen unserer Kleidung kleine Plastikpartikel, die mit dem Abwasser in die Kläranlagen gespült werden. Bei jedem Waschgang verlieren unsere Kleidungsstücke bis zu 2.000 Kunststofffasern, die nicht von der Waschmaschine aufgefangen werden.

Das sind eine Menge Kunststofffasern – sie machen etwa 35 Prozent des Mikroplastiks im Meer aus. Sie sind Quelle Nr. 1 der Meeresverschmutzung – das ergab eine Studie der International Union for Conservation of Nature.

Um zu diesem Ergebnis zu kommen, haben Forscher aus Manchester etwa zehn Flüsse untersucht. In jedem davon wurde Mikroplastik in Sediment- und Bodenproben gefunden. Mehr als eine halbe Millionen Plastikpartikel pro Quadratmeter Flussbett konnten nachgewiesen werden. Forscher der Universität Wien, die die Donau untersucht und ihre Ergebnisse im Magazin Environmental Pollution veröffentlicht haben, fanden heraus, dass an einigen Stellen des Flusses mehr Plastikteile als Fischlarven treiben. Nach ihren Schätzungen befinden sich in 1.000 Kubikmeter Donauwasser im Schnitt 317 Plastikpartikel – und nur 275 Fischlarven.

Auch an Land ist das Problem gravierend. Je nach Region wurde das 4- bis 23-Fache der Menge an Mikroplastik gefunden. Dazu gehören achtlos weggeworfener Müll wie Tüten, Verpackungen, Flaschen – denn Plastik verrotten nicht, es zerfällt. Durch den Zerfallsprozesse entsteht Mikroplastik.

Dieses wird dann auch über die Luft verteilt. Wissenschaftler vermuten, dass Mikroplastik in der Atmosphäre schwebt und sich unter anderem durch Regen oder Schnee auf der Erde verteilen kann. Forscher des Alfred-Wegener Instituts haben erstmals Mikroplastik in Schneeproben nachweisen können, darunter Gummiabrieb und Kunststoffe aus Lacken und Nylon, die auch aus den Haushalten stammen können. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Plastikpartikel über die Luft verteilt haben.

Wie kann ich Mikroplastik erkennen und vermeiden?

Da Mikroplastik in vielen Produkten des alltäglichen Lebens steckt, ist das gar nicht so einfach. Nur ein paar Beispiele: Mikroplastik ist in Fleecestoffen, in Kosmetikprodukten und Peelings, in Autoreifen, in Kaugummis, Wasch- und Reinigungsmitteln sowie in Pfannen mit Teflonbeschichtung vorhanden.

Um die verschiedenen Form von Mikroplastik vermeiden zu können, muss man erst einmal wissen, hinter welcher Bezeichnung sie sich verbergen. Aktuell gibt es leider keine vollständige Liste. Dies ist obendrein schwierig, da die Industrie stetig an neuen chemischen Zusatzstoffen arbeitet und so immer wieder neue Varianten von Mikroplastik auf den Markt kommen. Der BUND hat einen Einkaufsratgeber veröffentlicht, der Kosmetikprodukte abdeckt – er kann ein erster Anhaltspunkt für Sie sein. Zudem finden Sie in dem Ratgeber eine umfassende Liste über Marken von Zahnpasta, Pflegeprodukte, Duschgel, Shampoo, Sonnenschutzmittel, Nagellack, Rasierschaum und Deo, die Mikroplastik enthalten.

Wenn Sie sich die Codecheck-App für Android oder iOS auf Ihr Smartphone laden, können sie mit dem Strichcode direkt beim Einkauf herausfinden, welche Inhaltsstoffe in allen möglichen Produkten enthalten sind und ob Mikroplastik dabei ist. Außerdem zeigt die App auch, in welchen Lebensmitteln das umweltschädliche Palmöl enthalten ist.

Auch bei der Wahl Ihrer Kleidung können Sie Mikroplastik vermeiden. Naturfasern sind umweltfreundlich, Kleidung aus Polyester hingegen fördert das Mikroplastik-Problem.

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