Resilienz bei Kindern und Jugendlichen

Wie kann man Kinder und Jugendliche auf die Anforderungen der heutigen Welt vorbereiten - und was können Eltern zu einer positiven Entwicklung beitragen? Erfahren Sie mehr darüber.

Leistungsdruck, Stress und Überforderung sind präsenter denn je und machen sich auch schon bei kleinen Kindern bemerkbar. Wie bringt man ihnen bei, dass Krisen zu bewältigen sind und sogar eine Chance darstellen können? Antworten auf diese Fragen findet man in der Forschung rund um den Begriff „Resilienz“.

Resilienz kann umgangssprachlich als „seelisches Immunsystem“ beschrieben werden. Es geht dabei um die psychische Kraft, Belastbarkeit und Flexibilität von Menschen, wenn sie mit schwierigen, belastenden Situationen und Lebensereignissen konfrontiert werden. Resilienz bezeichnet die innere Widerstandskraft des Menschen. Resiliente Kinder und Jugendliche zum Beispiel gehen besser mit Misserfolgen um und wachsen an ihnen, sie verfolgen einen gesunden und positiven Weg hinaus aus der Krise und sind somit weniger anfällig für aus Stress resultierende Erkrankungen.

Resilienz in der Forschung

Die Resilienzforschung hat ihren Ursprung in einer Langzeitstudie bei Kindern von der amerikanischen Entwicklungspsychologin Emmy Werner. Sie beobachtete und begleitete 700 Kinder auf der hawaiianischen Insel Kauai – und das über 40 Jahre lang. 200 dieser Kinder stammten aus schwierigen Verhältnissen, waren schon früh mit Alkohol- und Drogenmissbrauch konfrontiert gewesen, hatten kranke Eltern oder kamen aus armen Familien.

Diese Faktoren beeinflussen die Entwicklung bei vielen Kindern. Allerdings zeigte sich in Werners Studie, dass 72 dieser Kinder, die aus schwierigen Familienverhältnissen kamen, sich positiv entwickelten. Werner entwickelte aus diesen Erkenntnissen die Schlüsselfaktoren, die die Resilienz bei Kindern stärken.

Zu den Schlüsselfaktoren gehört emotionale Bindung, also die Bindung an mindestens eine Bezugsperson, die Vertrauen und Selbstständigkeit des Kindes stärkt. Außerdem zeigen resiliente Kinder eine durchschnittliche Intelligenz und positives Temperament – im Zusammenspiel sorgt dies für eine gewisse Robustheit. Der dritte Schlüsselfaktor ist gesellschaftliche Unterstützung. Die Kinder haben haltgebende Werte gelernt und werden wertgeschätzt.

Wie genau entwickelt sich Resilienz und wie kann man sie fördern?

Resilienz ist erlernbar und speist sich aus der Interaktion des Kindes mit seiner Umwelt. Resilienz verändert sich im Laufe des Lebens, besonders in Entwicklungsphasen von Kindern und Jugendlichen wie der Pubertät. Resiliente Phasen können sich mit Phasen von hoher Sensibilität und Verletzlichkeit abwechseln. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern, das ist völlig normal. In jedem Lebensalter wird es solche Schwankungen geben, doch ist es immer möglich, in jedem Abschnitt des Lebens, Resilienz zu erlernen oder zu stärken. Wir haben ein paar Tipps für Sie, wie Sie Resilienz bei Ihrem Kind fördern können.

Für Kinder ist es wichtig, dass ihre Talente und Fähigkeiten hervorgehoben und gefördert werden. Konzentrieren Sie sich also auf die Dinge, die Ihr Kind gut kann und schauen Sie nicht auf seine Defizite. Ermuntern Sie Ihr Kind, aktiv zu sein, wenn es zum Beispiel gerne Bilder malt, hängen Sie diese in der Wohnung auf. Damit geben Sie Ihrem Kind Vertrauen und Sicherheit. Haben Kinder positive und fürsorgliche Eltern und Vorbilder, werden sie zu Eigenaktivitäten ermutigt. Haben sie darüber hinaus gute Kontakte zu Gleichaltrigen, fördert das die Entwicklung ihrer Resilienz.

Um Kinder dabei zu unterstützen, ihre eigene Widerstandskraft aufbauen, benötigen sie Wärme und Zutrauen genauso wie Interesse und Kontrolle. Vermitteln Sie Ihrem Kind einen festen Glauben an die eigene Selbstwirksamkeit – das hilft ihm, sich im späteren Leben selbst zu behaupten und es lernt einen flexiblen Umgang mit schwierigen Lebenssituationen.

Weitere Faktoren sind Akzeptanz, Regeln, Kommunikation und Struktur. So wird die Basis für eine starke Persönlichkeit in der Kindheit gelegt. Kleine Dinge können schon einen großen Unterschied machen. Sätze wie „Ich freue mich, dass es dich gibt“, pflegen die Bindung und das Vertrauen. Fördern Sie auch die emotionale Beziehung Ihrer Kinder zu den Großeltern, weiteren Bezugspersonen und zu Freunden der Familie.

Seien Sie Ihrem Kind ein gutes Vorbild

Wichtig für Kinder ist, dass sie in das Familienleben einbezogen werden und Aufgaben übernehmen dürfen, damit sie sich auch selbst als vollwertiges Mitglied der Familie erkennen. Dazu gehört auch, dass Sie Ihrem Kind nicht alles abnehmen dürfen. Ermutigen Sie es vielmehr, eigene Erfahrungen zu machen. So lernt es, Probleme selbstständig anzugehen – und das ist ein zentraler Faktor, wenn es um die Stärkung von Resilienz geht. Loben Sie Ihr Kind für seinen Einsatz, weniger für die Ergebnisse. Fehler dürfen gemacht werden und sind Anlässe zum Lernen.

Natürlich benötigen Heranwachsende ebenso wie Lob und Unterstützung auch Grenzen und Rituale, die Halt und Sicherheit bieten. Davon profitieren die jüngeren Kinder genauso wie auch Jugendliche. Sie können gemeinsam Regeln aufstellen und über die Konsequenzen sprechen, sollten die Regeln nicht eingehalten werden. Das fördert Disziplin und Selbstverantwortlichkeit. Zuletzt gilt: Seien Sie Vorbild. So kann sich Ihr Kind an Ihrem Verhalten orientieren. 

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