Kaffee: gut für die Konzentration, schlecht für...?

Viele kommen ohne Kaffee überhaupt nicht in die Gänge. Anderen raubt er immer wieder den Schlaf. Und nach wie vor heißt es immer wieder, Kaffee entziehe dem Körper Wasser. Was ist da dran – und wie gesund ist der Bohnenextrakt insgesamt?

Für die einen ist Kaffee ein Genussmittel. Sie trinken den Cappuccino oder die Latte Macchiato gemütlich in einer entspannten Pause. Für die anderen ist der morgendliche Muntermacher erst die Voraussetzung, um überhaupt in den Tag starten zu können. Und manch einer oder eine braucht auch regelmäßig am Arbeitsplatz zwischendurch eine regelrechte Koffeindusche.

Ursprünglich stammt der Kaffee aus Äthiopien – und viele Legenden ranken sich um ihn: Hirten sollen in der Region Kaffa beobachtet haben, wie Ziegen von einem bestimmten Strauch gefressen haben – und dann die ganze Nacht aktiv waren. Zudem werden Legenden darüber erzählt, wie es letztlich zur Idee kam, die Samen der rötlichen Früchte des betreffenden Strauchs zu rösten, zu mahlen, aufzubrühen – und zu trinken. Fest steht aber in jedem Fall: Der Kaffee war in Äthiopien bereits im 9. Jahrhundert bekannt – und wurde in der arabischen Welt schon im Mittelalter gehandelt. Über verschiedene Handelswege gelang er so auch nach Europa. Auch die Osmanen brachten die Kaffeekultur während ihrer Eroberungszüge nach Mitteleuropa.

Dabei galten Kaffeehäuser anfänglich als verrucht – in Europa, aber auch in der islamischen Welt. So verhängten diverse Sultane entsprechende Verbote. Auch hierzulande sah man im Kaffeegenuss zunächst etwas Anrüchiges. Vielen galt der Aufguss als eine Art Rauschgift. Und um die Giftigkeit zu beweisen, soll der schwedische König Gustav III. einen zum Tode verurteilten Häftling begnadigt haben – allerdings unter der Voraussetzung, dass der Begnadigte täglich Kaffee trinken musste. Das hat ihm offenbar nicht geschadet – im Gegenteil: Der Legende nach hat er die überwachenden Ärzte und den König überlebt.

Es gibt jedoch auch heute immer wieder Stimmen, die dem Kaffee etwas Ungesundes, ja Gesundheitsschädliches nachsagen. Kaum etwas hält jedoch einer aktuellen wissenschaftlichen Analyse stand:

Koffein als Wachmacher – und Schlafräuber

Zweifellos hat Koffein eine anregende Wirkung. Verantwortlich dafür ist das Koffein, das an bestimmten Rezeptoren unserer Körperzellen andockt – und dabei dem Botenstoff Adenosin den Platz wegnimmt, der Müdigkeit auslöst. Dadurch fühlt man sich wacher. Wie ausgeprägt dieser Effekt ist, ist individuell jedoch recht unterschiedlich. Hinzu kommt, dass sich der Körper bei regelmäßigem Konsum an das Koffein gewöhnt. So ist es zu erklären, dass die einen auch nach mehreren Portionen Kaffee am Abend problemlos einschlafen, während mach anderer schon bei einer einzigen Tasse die halbe Nacht wach liegt.

(weitgehende) Entwarnung beim Thema Blutdruck

Die anregende Wirkung des Koffeins führt auch zu einer Erhöhung des Blutdrucks. Allerdings ist der Effekt eher gering und zeitlich begrenzt. Für gesunde Menschen ist das kein Grund, auf Kaffee zu verzichten. Selbst bei generell leicht erhöhtem Blutdruck sehen viele Kardiologen mittlerweile kaum einen Grund, Kaffee grundsätzlich zu verschmähen – selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass man das anregende Getränk nicht literweise konsumiert. Bei deutlich erhöhtem Blutdruck ist allerdings sehr wohl Vorsicht geboten – und man sollte den Kaffeekonsum mit dem Arzt besprechen.

Von wegen Wasserräuber

Immer wieder heißt es, dass Kaffee dem Körper Wasser entziehe. Und tatsächlich hat Kaffee einen harntreibenden Effekt. Allerdings haben Langzeituntersuchungen gezeigt: Personen, die regelmäßig Kaffee trinken, scheiden insgesamt nicht mehr Flüssigkeit aus, als Personen, die keinen Kaffee trinken. Der Kaffee mag den Harndrang anregen – so wie manch andere Getränke auch. Allerdings kommt es infolge von Kaffeekonsum nicht zu einem signifikant erhöhten Flüssigkeitsverlust.

Thema Säure

Kein Kaffee ohne Säure. Denn in jeder Tasse steckt die Substanz mit der chemischen Summenformel C9H8O4, auch bekannt unter dem Namen Kaffeesäure. Sie trägt wesentlich zum charakteristischen Geschmack des Getränks bei. Denn bei Versuchen, bei denen die Säure neutralisiert wurde, urteilten Probanden: Das schmeckt zum Davonlaufen. Glücklicherweise besteht kein Grund, sich vor dieser Säure zu fürchten. Im üblichen Kaffeeaufguss ist die Konzentration moderat – und wird von der Magensäure um ein Vielfaches übertroffen. Dass Kaffee auf den gesunden Magen schlägt, ist daher unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Schlägt einem der Kaffee auf den Magen, ist das Getränk meist nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die eigentliche Ursache ist eine ganz andere.

Wertvolle Antioxidantien

Tatsächlich hat die Kaffeesäure wahrscheinlich sogar eine positive Wirkung: Wissenschaftler haben eine antioxidative Wirkung beobachtet: Die Kaffeesäure neutralisiert schädliche Substanzen im Körper und schützt somit vor Beschädigungen der einzelnen Körperzellen. Einige Studien zeigen sogar, dass regelmäßiger Kaffeekonsum die Gefäße geschmeidig hält – und damit vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere Arteriosklerose, schützt. Für ein endgültiges Urteil sind allerdings noch weitere Untersuchungen notwendig.

Letztlich sind sich die Wissenschaftler heute einig: Für sich alleine stellt ein regelmäßiger und dabei moderater Kaffeekonsum keine Gefahr für die Gesundheit dar. 

Warum Kaffeetrinker möglicherweise doch ungesünder leben

Allerdings konnten die Forscher auch zeigen: Bestimmte Kaffeetrinker neigen zu einer insgesamt gesundheitsschädlicheren Lebensweise. Sie trinken mehr Alkohol und greifen im Schnitt deutlich häufiger zu Zigaretten. Diese Personen erkranken signifikant häufiger – und sterben im Schnitt auch früher. Das liegt dann jedoch nicht am Kaffee, sondern an den anderen Einflüssen.

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