Süßstoffe – Kritik berechtigt?

Zu viel Zucker ist ungesund. Er macht dick und kann Zahnschäden verursachen. Aus diesem Grund greifen viele zu Süßstoffen. Doch auch die unterschiedlichen Süßstoffe geraten immer wieder in die Kritik.

Süßes Leben ohne Reue? Genau das versprechen Süßstoffe. Und in der Tat scheinen die unterschiedlichen Substanzen, die bei uns Menschen eine süße Geschmacksreaktion auslösen, diverse Vorteile zu haben: Sie haben fast oder überhaupt keinen Brennwert. Wer mit Süßstoff präparierte Getränke oder Lebensmittel zu sich nimmt, muss also keine zusätzlichen Kalorien befürchten, die dick machen könnten. Auch Kariesbakterien können mit den Süßstoffen nichts anfangen.

Regelmäßig aufkommende Kritik

Doch immer wieder geraten Süßstoffe in die Kritik. Mal steht eine bestimmte Substanz unter dem Verdacht, krebserregend zu sein. Dann heißt es, die Stoffe könnten Diabetes fördern. Und auch die Vermutung, es könne zu Nierenschäden kommen, wurde schon diskutiert. Allerdings konnten die einzelnen Verdachtsmomente bislang in keinem Fall stichhaltig belegt werden. Im folgenden finden Sie einen Überblick über die gängigsten, von der Europäischen Union zugelassenen Süßstoffe:

Saccharin

Dieser Süßstoff ist die älteste synthetisch hergestellte Zuckeralternative. Saccharin wurde 1878 von Constantin Fahlberg und Ira Remsen von der Johns Hopkins University (USA) durch Zufall entdeckt. Ihnen geriet ein Experiment außer Kontrolle. Die angemischte Substanz kochte im Reagenzglas über – und gelang auf die Hände. Dort setzte sich infolgedessen ein stark süßlicher Geschmack fest. Die Substanz wurde kurz darauf zum Patent angemeldet. Bis Saccharin in größerer Menge zum Einsatz kommen sollte, verging jedoch noch viel Zeit. Denn Saccharin hat eine um 300- bis 500-fach stärkere Süßkraft als Zucker. In reiner Form ist es für den Hausgebrauch daher unbrauchbar – und hat einen bitteren, metallischen Nachgeschmack. Es kommt heute insbesondere bei Marmeladen, Obstkonserven, Softdrinks und Zahnpasta zum Einsatz. Einige Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Saccharin das Risiko für Blasenkrebs erhöhen könnte. Allerdings werfen viele Wissenschaftler diesen Studien methodische Schwächen vor, denn sie basieren auf Versuchen mit Ratten, die mit einer extrem hohen Dosis Saccharin gefüttert wurden. Dass Menschen eine vergleichbar hohe Dosis zu sich nehmen, ist extrem unwahrscheinlich. Außerdem unterscheiden sich die entscheidenden biochemischen Vorgänge für eine mögliche Tumorbildung bei Ratten von denen des Menschen. Bislang gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung, die eine Gefährdung des Menschen nahelegt, wenn die vorgeschriebenen Grenzwerte des Süßstoffes nicht überschritten werden.

Aspartam

Deutlich später – erst 1965 – aber ebenfalls durch Zufall wurde dieser Süßstoff entdeckt. Die Süßkraft ist um den Faktor 200 stärker als beim Zucker. Doch die weltweit erstmalige Zulassung durch US-amerikanische Behörden erfolgte erst mehr als 15 Jahre nach der Entdeckung – nach umfangreichen Studien. Auch bei diesem Süßstoff gab es Verdachtsmomente, er sei krebserregend. Auch als Auslöser für Migräne wurde er schon verdächtigt. Diese Verdachtsmomente haben sich jedoch nicht bestätigt. Seit 1981 wird Aspartam unter dem Handelsnamen NutraSweet vertrieben. Aspartam ist ein sehr vielseitiger Süßstoff – und kommt daher in Backwaren, Kaugummi, Getränken, Milchprodukten und Fertiggerichten zum Einsatz. Allerdings zersetzt sich Aspartam relativ leicht in seine Einzelkomponenten – insbesondere unter dem Einfluss von Backofen-Temperaturen und infolge von menschlichen Stoffwechselprozessen. Dabei wird Methanol freigesetzt – eine für den Körper giftige Alkoholart. Die Mengen sind jedoch sehr gering. Außerdem kommt Methanol auch in alkoholischen Getränken sowie in Fruchtsäften vor. Auch Aspartam gilt daher als gefahrloser Zusatzstoff, wenn er im Rahmen der Grenzwerte eingesetzt wird.

Stevisoid

Dieser Süßstoff ist erst seit wenigen Jahren erhältlich. Er wird aus der Stevia-Pflanze gewonnen, die vielen als natürlicher Süßstoff gilt. Stevia stammt ursprünglich aus dem Hochland zwischen Paraguay und Brasilien und wird schon seit Jahrhunderten von der indigenen Bevölkerung als Zuckerersatz verwendet. Nach einem langwierigen Verfahren, das Gesundheitsgefährdungen ausschließen sollte, wurde das Stevia-Extrakt Stevisoid schließlich im Jahr 2011 von der Europäischen Union zugelassen. Stevisoid ist je nach Reinheit und Verwendung 70 bis 450 mal süßer als Zucker. In hoher Konzentration hat es einen leicht bitteren Beigeschmack.

Neben diesen Substanzen gibt es noch weitere Süßstoffe, darunter Cyclamat, das häufig als Mischung mit Saccharin zum Einsatz kommt, weil es den bitteren Nachgeschmack ausgleichen kann.

Generell gilt für alle zugelassenen Süßstoffe: Negative Folgen für die Gesundheit konnten bislang bei Verwendung im Rahmen der Grenzwerte nicht nachgewiesen werden. Unabhängig davon raten Ernährungsexperten jedoch zu einem bedachten Umgang mit den Substanzen.

Denn zum einen ist das komplette Wirkungsspektrum der einzelnen Stoffe auf den menschlichen Organismus nicht abschließend erforscht. Zum anderen führt ein leichtfertiger Umgang mit gesüßten Lebensmitteln und Getränken dazu, dass wir uns immer stärker an den süßen Geschmack gewöhnen – und infolge dessen häufiger das Verlangen nach Süßigkeiten verspüren, egal ob diese nun Süßstoff oder Zucker enthalten.

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