Tee: mehr als nur Genuss

Schwarz- und Grüntee sind nicht einfach nur ein Genussmittel. Wer weiß, was in der Teepflanze steckt und was beim Trocknen oder Fermentieren der Blätter passiert, kann die entsprechende Wirkung gezielt einsetzen.

Bei fallenden Temperaturen steigt die Lust auf Heißgetränke. Kein Wunder also, dass viele jetzt verstärkt zu Tees greifen. Und zu den beliebtesten Teesorten zählen nach wie vor Grün- und Schwarztee. Doch diese können auch Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen – mal positiv, aber auch mal negativ.

Denn im Tee beziehungsweise in der Teepflanze stecken Substanzen, die Einfluss auf den Organismus haben. Am bekanntesten ist wohl das so genannte Teein. Es wirkt unmittelbar auf den Körper – obwohl es diese Substanz streng genommen gar nicht gibt.

Anregende, stimulierende Wirkung

Schließlich ist Teein chemisch absolut identisch mit Koffein – und folglich spielt es keine Rolle, ob man die Substanz über Grüntee, Schwarztee, Matetee, Kaffee oder Cola zu sich nimmt. Sie ist in all diesen Getränken enthalten – wenn auch in unterschiedlicher Dosierung. Die Wirkung ist jedoch grundsätzlich immer dieselbe: Durch eine stimulierende Wirkung auf die Hirnrinde werden Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit gesteigert. Gleichzeitig erhöht sich der Puls und das Herz pumpt kräftiger. Auch auf die Stimmung hat Koffein einen deutlichen Einfluss. Bei mehreren Tassen Tee oder Kaffee kann es durchaus zu einer leichten Euphorie kommen. Koffein ist eine psychotrope Substanz – und kann durchaus dabei helfen, trübe Gedanken zu vertreiben.

So angenehm diese Wirkung ist: Koffein hat auch seine Schattenseiten. Wer zu viel von der Substanz zu sich nimmt, riskiert Nervosität und Schlafstörungen. Außerdem kann es zu regelrechten Entzugserscheinungen kommen, wenn der Nachschub ausbleibt. Kopfschmerzen, Erschöpfung, Energieverlust, verminderte Wachsamkeit, Schläfrigkeit, herabgesetzte Zufriedenheit, eine leicht depressive Stimmung sowie Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit sind die typischen Symptome. Dass es sich hierbei nicht nur um subjektive Empfindungen, sondern um tatsächliche Veränderungen der Gehirnaktivität handelt, konnten Forscher von der Universität Vermont zeigen: Demnach führt ein Stopp der Koffeinzufuhr zu messbaren Veränderungen der Theta-Wellen im Gehirn.

Die richtige Dosis

Entscheidend für einen möglichst nutzbringenden Effekt des Koffeins ist daher vor allem die Dosierung. Lieber weniger als mehr lautet das Motto – und hierbei ist der Tee dem Kaffee überlegen. Denn gewöhnlicher Filterkaffee enthält etwa dreimal so viel Koffein wie Schwarztee. Und beim Espresso ist der Gehalt sogar mehr als viermal so stark!

Noch geringer ist der Koffein-Gehalt beim Grüntee. Grund hierfür ist, dass man Grüntee in der Regel aus geschmacklichen Gründen weniger kräftig dosiert. Wer also eine ganze Kanne Grüntee trinkt, nimmt nicht mehr Koffein zu sich, als in einem Becher Kaffee steckt. Tee kann man also bedenkenloser konsumieren als Kaffee. Nichtsdestotrotz sollte man sich am späten Nachmittag oder Abend zurückhalten, damit es nicht zu Einschlafproblemen kommt.

Beruhigende Wirkung durch Gerbstoffe

Im Gegensatz zum Kaffee enthält Tee zudem eine größere Menge an Gerbstoffen und Theophyllin. Beide haben eine beruhigende Wirkung auf den Organismus – und damit indirekt auch auf die Psyche. Die Gerbstoffe sorgen insbesondere für eine höhere Darmträgheit – und wirken damit „stopfend“. Das Theophyllin wiederum trägt zur Entspannung der inneren Muskulatur bei. So kommt es in reiner Form als Asthma-Mittel zum Einsatz, weil es eine Erschlaffung der Atemmuskeln bewirkt und somit die Bronchien erweitert.

Dabei gilt: Im Grüntee ist der Anteil dieser Substanzen höher als im Schwarztee – und je länger man den Tee ziehen lässt, desto mehr Gerbstoffe lösen sich. Deswegen heißt es auch, dass ein Tee, der drei Minuten zieht, anregend wirkt. Bei einem Tee, der fünf Minuten zieht, soll eine beruhigende Wirkung eintreten. Allerdings ist das mit Vorsicht zu genießen. Denn der Koffeingehalt ist in beiden Fällen gleich.

Vorteil sekundäre Pflanzenstoffe

Darüber hinaus stecken im grünen Tee diverse Flavonoide und Polyphenole. Diese so genannten sekundären Pflanzenstoffe sind für zahlreiche molekularbiologischen Vorgänge wichtig. Unter anderem räumen sie schädliche freie Radikale aus dem Verkehr, die die Körperzellen schädigen könnten. Es gibt diverse Studien, die nahe legen, dass grüner Tee unter anderem hilft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden, sowie die Wahrscheinlichkeit reduziert, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Wie stark die mögliche gesundheitsfördernde Wirkung letztlich ist und was die einzelnen Substanzen im Körper genau bewirken, muss jedoch erst noch im Detail erforscht werden.

Fest steht jedoch schon jetzt: Wer gemütlich eine wärmende Tasse Tee trinkt und sich somit eine kleine Auszeit vom hektischen Alltag gönnt, tut nicht nur seinem Körper etwas Gutes, sondern auch seiner Psyche.

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