Heilpflanze Heidelbeere

Heidelbeeren schmecken köstlich - und sind sowohl frisch, als auch als Backzutat beliebt. Doch Heidelbeeren zählen auch zu den traditionellen Heilpflanzen. Und das nicht einmal wegen der reichlich vorhandenen Vitamine.

Heidelbeere, Blaubeere, Bickbeere, Moosbeere - je nach Region ist die Frucht mit der charakteristischen blauen Farbe unter verschiedenen Namen geläufig. Und so vielfältig wie die Bezeichnungen sind auch die Heilwirkungen, die der Beere und auch den Sträuchern zugesprochen werden.

Traditionelles Mittel gegen Durchfall

Schon Hildegard von Bingen beschrieb eine adstringierende, also gegen Durchfall helfende Wirkung. Verantwortlich dafür sind die Gerbstoffe in der Pflanze. Diese docken an Eiweiße an, wie sie sich typischerweise in den Schleimhäuten befinden. Sie sorgen so für eine veränderte Oberflächenstruktur. Die Oberfläche wird fester und dadurch - das ist der eigentliche Effekt - weniger durchlässiger für Krankheitserreger. Durchfallerreger haben es so deutlich schwerer, sich in der Darmschleimhaut einzunisten und zu vermehren. Gleichzeitig hilft die Verfestigung, den Verlust von Wasser und Nährstoffen einzudämmen.

Solche Gerbstoffe haben somit gerade auf Durchfallerkrankungen einen abklingenden Effekt. Aber auch bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum helfen die entsprechenden Substanzen. Und an solchen Gerbstoffen sind gerade Heidelbeeren besonders reich. Das gilt nicht nur für die eigentlichen Früchte, sondern auch für die Blätter. Neben getrockneten Beeren zählen daher auch Heidelbeerblätter zu den klassischen Heilkräutern. Und gerade die Blätter eignen sich hervorragend für die Zubereitung von Tees.

Achtung: Diese abklingende Wirkung lässt sich am zuverlässigsten mit getrockneten Früchten oder Blättern bzw. daraus gewonnen Tees und Spülungen erzielen. Denn frische Beeren haben auf die Verdauung einen eher anregenden und damit gegenteiligen Effekt.

Vitaminreiche Frucht

Für die traditionelle Einstufung als Heilkraut sind somit nicht einmal die Vitamine verantwortlich, die reichlich in den Früchten stecken. Dazu zählen insbesondere die Ascorbinsäure, auch als Vitamin C bekannt, und diverse Vitamine aus der B-Gruppe. Hinzu kommen Flavonoide, also so genannte sekundäre Pflanzenstoffe, die unter anderem eine antioxidative Wirkung haben. Das bedeutet, dass diese Stoffe die Zellen auf molekularer Ebene vor Verletzungen und Erkrankungen schützen können.

Außergewöhnlich ist zudem der hohe Gehalt an Chrom, das zu den essenziellen Spurenelementen zählt. Essenziell bedeutet, dass der Mensch auf diesen Stoff zwingend angewiesen ist - allerdings eben nur als Spurenelement, also in sehr geringen Mengen. Typischerweise stecken in einem gesunden menschlichen Körper etwa 10 bis 20 Milligramm Chrom, also eine kaum wahrzunehmende Menge. Doch gerade dieses Element übernimmt bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels eine wichtige Rolle: Vereinfacht ausgedrückt trägt es dazu bei, die Wirkung von Insulin zu optimieren. Die Körperzellen können so entsprechend mehr Zucker aufnehmen, wodurch der Blutzuckerspiegel sinkt. Hinzu kommt: Auch beim Fettstoffwechsel hat Chrom einen positiven Effekt. Chrom trägt dazu bei, die Cholesterinwerte zu verbessern.

Gegen Blutzucker und Blutfette

So ist es wenig überraschend, dass wissenschaftliche Studien zeigen konnten: Der Konsum von Heidelbeeren trägt dazu bei, Blutzucker- und Blutfettwerte zu verbessern. Forscher vermuten daher, dass in den Beeren das Potenzial steckt, einen Diabetes oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu verhindern - oder zumindest unwahrscheinlicher zu machen. Patienten, die wegen eines Diabetes in ärztlicher Behandlung sind, wird jedoch empfohlen, erst nach Rücksprache mit dem Arzt regelmäßig größere Mengen Heidelbeeren zu sich zu nehmen. Denn wegen des hohen Chromanteils besteht die Möglichkeit, dass die Wirkung von blutzuckersenkenden Medikamenten verstärkt wird. Eine Portion frischer Beeren als Dessert ist jedoch grundsätzlich unproblematisch.

Übrigens: Heidelbeeren zählen botanisch zur Familie der Heidekrautgewächse. Und die "echte" Heidelbeere mit dem botanischen Namen Vaccinium myrtillus fühlt sich zwar auf Waldböden sehr wohl, eignet sich jedoch nur sehr bedingt für den landwirtschaftlichen Anbau. Die im Handel erhältlichen Beeren stammen daher fast ausschließlich von nordamerikanischen Verwandten "unserer" Pflanze. Diese Kulturheidelbeeren haben einen höheren Wuchs und bilden größere Früchte als die ursprünglich heimische Variante.

Nutzungshinweise

Der Chatbot Luka ist rund um die Uhr für Ihre Anliegen da. Luka kann allerdings noch nicht jedes Thema und entwickelt sich stetig weiter. Die Antworten des Chatbots sind nicht rechtsverbindlich und dienen lediglich Ihrer ersten Information. Sie ersetzen nicht die fachliche Beratung unserer Mitarbeiter*innen.